Paul Blau ist Martin Schmitt und er ist Autor, Lyriker, Musiker, Südstädter mit Leib und Seele, der vor einigen Jahren mit dem Büchlein „Kruscht“ eine liebevoll lyrische Hommage an die Südstadt geschrieben hat. In „Kirschkerntage“ hat Schmitt alias Blau ein neues Buch vorgelegt, und diesmal spannen die Erinnerungen an seine Kindheit bei Würzburg den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten. Es ist eine Collage, bestehend aus Essays, Eindrücken, Textfragmenten, Gedichten und Geschichten. Alles zusammenhängend, aber auch einzeln ausdrucksstark. Dabei geht es weniger um die autobiografischen Erinnerungen von Martin Schmitt, sondern um die Beobachtungsgabe des Paul Blau. Es sind detailverliebte Beobachtungen eines Kindes, das in einer Welt mit Caretta-Eis, Karl May, Lurchi und Schokolinsen aufwächst. Mit Mopedtouren durch den dunklen Spessart und Fantasien von Räubergeschichten. Die Tage werden länger, die Jahre ziehen vorbei und auch die schönsten Sommer mit vielen „Kirschkerntagen“ gehen einmal vorüber. Erst sehr viel später sei ihm bewusst geworden, dass die glücklichen Kindheitstage vorbei seien, so Martin Schmitt.

Wiesenburg Verlag, 208 Seiten, 12,80 Euro.