Nachdem im Januar schon „Old Boy“ von Park Chan-Wook zu sehen war, der neben vielen internationalen Auszeichnungen auch den großen Preis der Jury beim Internationalen Filmfestival in Cannes 2004 erhielt, Kinji Fukasakus sozialkritischer Survival-Splattermovie „Battle Royal“ endlich auf der großen Leinwand genossen werden konnte und mit „Happiness“ von Sabu und dem südkoreanischen Serienmörder-Thriller „Memories Of Murder“ von Bong Joon-ho zwei weitere Perlen des asiatischen Kinos auf dem Programm der Schauburg standen, geht es im Februar ähnlich hochkarätig weiter.
Wong Kar-Wai ist neben Tsui Hark einer der wenigen chinesischen Regisseure, der auch europaweit bekannt ist. Mit dem poetischen „Chungking Express“ und seiner dualen Liebesgeschichte gelang ihm hierzulande 1994 der Durchbruch. Cop 223 versucht über seine verflossene Liebe May hinweg zu kommen. Er begegnet einer geheimnissvollen Frau mit einer blonden Perücke, die sich durch die sich durch Unterwelt Hong Kongs schlägt. Cop 663 wird ebenso von seiner Freundin verlassen, diese hinterlässt die Schlüssel für seine Wohnung in einem Café. Die Kellnerin Faye schleicht sich heimlich in seine Wohnung und beginnt sein Leben umzugestalten (07.02./21:00 Uhr). Mit dem ein Jahr später entstandenen „Fallen Angels“, ebenfalls von Wong Kar-Wai, wird die Asia-Cinema-Reihe fortgesetzt: Ein Killer erledigt die Jobs, die ihm seine Agentin besorgt. Diese kümmert sich nicht nur um seine Termine, beseitigt die Spuren nach seinen Einsätzen, sondern scheint sich ein bisschen zu viele Sorgen darüber zu machen, wo er sich aufhält, wo er war, was er gemacht hat und wie er lebt. Aber Geschäft ist Geschäft - egal wie gut eine Arbeitsbeziehung ist, man sollte sie nicht mit Liebe verwechseln. Liebe unter Profis ist out. Und so begibt sich der Killer mit der wasserstoffblonden Punkie auf die Achterbahn der Exzesse (14.02./21:00 Uhr).
Auch im neuen Drama des japanischen Regisseurs Hirokazu Kore-Eda, das er in Südkorea mit südkoreanischen Darstellern gedreht hat, geht es – wie in „Shoplifters“, mit dem er in Cannes 2019 die Goldene Palme gewonnen hat - um sein Lieblingsthema der Wahlfamilie. „Broker“ wurde im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes im Mai 2022 uraufgeführt und ist als Preview vor dem offiziellen Kinostart im März jetzt schon in der Schauburg zu sehen. Eine junge Mutter, So-young (Lee Ji-eun), legt ihr Kind an einer Babyklappe ab und verschwindet. Sie wird dabei von der Polizei beobachtet. Denn die Kirche, zu der die Klappe gehört, arbeitet mit Kinderhändlern zusammen, die einige der anonym zurückgelassenen Kinder an kinderlose Paare verkaufen. So-young hat zwar keine Telefonnummer hinterlassen, doch sie selbst kehrt zur Kirche zurück. Als sie ihr Kind dort nicht mehr vorfindet, wird sie aufgesucht von den beiden Kinderhändlern, Sang-hyeon (Song Kang-ho) und Dong soo (Gang Dong-won), die sie über ihr Vorhaben aufklären und sogar ein moralisches Motiv nennen: Beide geben an, das Baby mitgenommen zu haben, um geeignete Eltern für eine Adoption zu finden. Liebende Adoptiveltern seien allemal besser als ein Waisenhaus. Doch das Versprechen, nicht wenig Geld für eine Adoption zu erhalten, lässt sie Schwanken. Fortan begleitet sie Sang-hyeon und Dong-soo beim Versuch, vertrauenswürdige Eltern für Woo-sung zu finden (21.02./21:00 Uhr).