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Archiv: 10.2022
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Literatur offensiv

Literaturtage Karlsruhe

Bild - Literatur offensiv
Die Literaturtage Karlsruhe feiern ihr 10-jähriges Jubiläum: „Literatur offensiv“ lautet auch in diesem Jahr das Motto des wichtigsten Literaturforums der Stadt, bei dem sich Interessierte vom 07. bis zum 17. Oktober einen Einblick in die spannende Literaturszene aus Karlsruhe und der Region verschaffen können. Mitarbeiterin Karin Hoog im Gespräch mit Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann (Foto links) und Matthias Walz (Foto rechts) von der Literarischen Gesellschaft:


Wie haben sich die Literaturtage in den letzten zehn Jahren entwickelt?

Die Literarturtage sind ein Erfolgsmodell. Nach der großen Resonanz der von uns organisierten Baden-Württembergischen Literaturtagen 2012 hat die Literarische Gesellschaft die Initiative ergriffen und der Literarischen Szene in Karlsruhe vorgeschlagen, jährlich Literaturtage durchzuführen, und zwar gezielt für die Karlsruher SchriftstellerInnen.

In sehr konstruktiven Treffen werden seitdem das Programm und die Zielrichtung vorbereitet: „Literatur offensiv“ – seitdem hat sich die Stimme der Literatur vernehmbar gemacht in der Stadt. Zehn Tage an den verschiedensten Orten in Zusammenarbeit mit den kulturellen Institutionen, unterstützt von zahlreichen mittelständischen Unternehmen, der Karlsruhe Tourismus GmbH und dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe. Was wir wollen: das Bewusstsein schärfen, dass Karlsruhe eine Literaturstadt mit einer vielstimmigen Szene ist und dass es Wert ist, sie zu unterstützen.

Wird es eine besondere Veranstaltung zum Jubiläum geben?

Die zehnten Literaturtage stehen für sich. Wir haben wie stets die ganze Energie auf das Programm gelegt, eine extra Jubiläumsfeier ist bewusst nicht geplant. Auf der traditionellen Eröffnungsveranstaltung wird auch gefeiert, durchaus mit Stolz auf das Erreichte.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Autoren und Autorinnen ausgesucht, die für die Literarische Gesellschaft an den Literaturtagen teilnehmen werden?

Wir laden zu Vorbereitungssitzungen ins PrinzMaxPalais ein und die AutorInnen diskutieren über das Programm. Literarische Schreibgruppen und die AutorInnen machen Vorschläge, auch über mögliche Veranstaltungsorte und so entsteht durch gemeinsame Arbeit und konstruktiven Diskussionen das Programm. Es ist also ein absolut offener Prozess. Die organisatorische Arbeit, und die ist arbeitsaufwendig, die leisten dann wir. Wir sind jedes Jahr stolz, wenn wir das umfangreiche Programmheft der Literaturtage in der Hand haben.

Welche Institutionen sind in diesem Jahr noch beteiligt? Welches Mitsprachrecht haben diese bei der Gestaltung des Programms?

Es sind vor allem die Schreibinitiativen der Stadt beteiligt, kleinere aus der Uni, der HFG, aus der Volkshochschule, private, traditionelle wie die Gedok – sie alle bestimmen das Programm und organisieren ihre Veranstaltung völlig autonom. Diese Form des gleichberechtigten Austausches ist uns sehr wichtig, denn die AutorInnen sollen sich präsentieren mit ihren Texten. Das ist ja das Wesentliche der Literaturtage, den AutorInnen der Stadt und Region einmal im Jahr ein attraktives Forum zu bieten, das auch von der kulturellen Öffentlichkeit wahrgenommen wird.

Gibt es neben den Veranstaltungen der Literarischen Gesellschaft eine weitere Veranstaltung bei den Literaturtagen, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Wir als Literarische Gesellschaft sehen die Literaturtage als Ganzes und haben keine eigenen Präferenzen. Wir freuen uns über jede gelungene Veranstaltung, denn es geht uns um die Förderung der Literatur in Karlsruhe und da gibt es noch viel zu tun für uns alle.

Gibt es einen Nachwuchsautor, eine Nachwuchsautorin, die Sie empfehlen möchten?

Wir empfehlen, so viel Veranstaltungen wie möglich zu besuchen und sich selbst ein Bild von der Vielfalt und Qualität der Literatur in Karlsruhe zu machen. An „Nachwuchs“ mangelt es nicht, es ändern sich natürlich Themen und der Gebrauch literarischer Formen. Der Poetry Slam ist beispielsweise seit Jahren sehr erfolgreich vertreten und damit beginnen ja auch die Literaturtage am 7. Oktober 2022 im Großen Haus im Badischen Staatstheater.

Wie werden Sie auf neue, vielversprechende Schriftsteller und Schriftstellerinnen aufmerksam? Wie schaffen Sie es, das Publikum für diese zu begeistern? Oder kommen Ihre Gäste doch eher zu Lesungen bekannter Autorinnen und Autoren?

Es gibt wie gesagt eine rege literarische Szene in Karlsruhe und natürlich ist die auch in unserem Fokus. Die Literaturtage sind gerade dafür da, der heimischen Literatur ein Forum zu bieten. Die Erfahrung zeigt, dass die Veranstaltungen im Ganzen gut besucht sind. Nochmal: Das Konzept zielt ganz bewusst auf die Förderung der Karlsruher AutorInnen und diese sind Teil der Karlsruher Literaturtage. Die sogenannten „bekannten“ AutorInnen haben genügend Gelegenheiten zur Präsentation ihrer Bücher, hier in Karlsruhe natürlich zuallererst im PrinzMaxPalais.

Wie schwierig ist es nach den durch die Pandemie verursachten Zwangspausen, die Menschen wieder für Lesungen zu begeistern?

Wir leben im Moment ja in einer Dauerkrise: Pandemie, Krieg in Europa - bis vor kurzem fast noch nicht vorstellbar - jetzt brutal real, finanzielle Not und die Klimaveränderung. Das beeinflusst auch die Kultur. Wir müssen versuchen – ganz offensiv – das Erreichte zu bewahren. Die Literaturtage werden sicher gut besucht werden, aber im Ganzen haben es kulturelle Veranstaltungen im Moment schwer, das gilt für Film- und Theatervorführungen, Konzerte und auch für die Literatur. Da hilft nur langer Atem und gemeinsam wachsam zu sein.

> siehe Lesungen im Terminkalender