Die letzten beiden Jahre, insbesondere das letzte mit seiner monatelangen Schließung der Spielstätte, waren schwierig. Aber die Kinemathek stellte sich der Herausforderung mit Kreativität und trotzte Corona mit zwei erfolgreichen Sommer-Open-Airs und zwei neuen Programmreihen: Dem „Quartierskino“, mit Filmen, die auf Karlsruher Bezirke und deren Bewohnerinnen und Bewohner ausgerichtet sind und dem Streaming-Portal „Kinemathek+“, einem der bundesweit ersten Angebote dieser Art mit jeweils virtuellen Filmgesprächen dazu, die den Ort Kino auch in der Zeit des Lockdowns weiterhin erlebbar machten.
Erst kürzlich erhielt die Kinemathek für ihre Arbeit zusammen mit 25 weiteren Kinos den Kinopreis des Kinematheksverbundes, mit dem nicht nur ihre Programmgestaltung gewürdigt wurde, sondern vor allem die Energie und Kreativität, mit der sie in der Pandemie den Kontakt zu ihren Besuchern gehalten und mit neuen Projekten sogar ausgebaut hat. Diese dankten der Kinemathek auf ihre eigene Weise und sorgten im September und Oktober für Rekordzahlen und einige ausverkaufte Vorstellungen. Leider brachte die Ankündigung von neuen Corona-Maßnahmen kurz darauf schon wieder für einen Einbruch bei den Besucherzahlen mit sich, im Dezember und Januar war geschlossen und wieder einmal gab es nur den virtuellen Kinosaal.
So langsam scheint sich die Situation jedoch zu bessern. „Aber die Menschen sind vorsichtig geworden“, sagt Geschäftsführer Marc Teuscher. „ wir beobachten häufig, dass Interessierte wieder gehen, wenn sie sehen, dass der Andrang zu groß ist.“ Sie seien inzwischen auch an der Belastungsgrenze angekommen, so Teuscher weiter. Es seien nicht nur zwei neue Projekt dazu gekommen, sondern auch Michael Endepols, ein langjähriger Mitarbeiter vor einiger Zeit krankheitsbedingt ausgefallen.
Zur Zeit besteht das Team der Kinemathek neben Geschäftsführer Marc Teuscher aus Ursula Niessen-Ursprung, der Projektleiterin des „Quartierskinos“ und Samuel Israel, der ebenfalls in die Programmgestaltung einbezogen ist, sowie einigen Honorarkräften.
Für die nächsten Monate sind interessante Specials geplant, verrät Marc Teuscher abschließend: „Wir werden im Mai oder Juni einige Filme zu Ehren der verstorbenen Lina Wertmüller zeigen und planen eine Jean-Jacques Beineix-Retrospektive. Auch zu den Wochen gegen Rassismus wird es ein Special geben.“ Bleibt zu hoffen, dass der derzeit stagnierende Ausbau des Obergeschosses, in das der Jazzclub einziehen wird, bald beendet sein wird. „Ich rechne nicht vor dem Winter damit“, meint Teuscher. „Eventuell dauert es sogar länger. Es ist gerade sehr schwierig Firmen zu finden und die Ausschreibungen funktionieren nicht.“-kaho
Foto von links:
Samuel Israel, Michael Endepols, Ursula Niessen-Ursprung, Marc Teuscher, Michael Schier
> Kinemathek, Kaiserpassage 6, Karlsruhe