Mit dem Hauptmann von Köpenick – der laut Thomas Mann „besten Komödie der Weltliteratur seit Gogols Revisor“ – schrieb Carl Zuckmayer eine humorvolle Satire auf das Kaiserreich, in der er Militarismus und blinden Gehorsam aufs Korn nimmt. Endlich ist es so weit: Nach jahrelanger Haft ist der Schuster Wilhelm Voigt zurück in Freiheit. Getrieben vom Wunsch, von nun an ein rechtschaffenes Leben zu führen, macht er sich sofort auf Arbeitssuche. Aber das ist leichter gesagt als getan! Denn Arbeit bekommt nur, wer eine Aufenthaltsgenehmigung hat. Und diese bekommt nur, wer Arbeit hat. Aus diesem tragikomischen Teufelskreis kommt Voigt auf legalem Weg nicht heraus. Also schlägt er den illegalen Weg ein – doch der führt ihn schnurstracks zurück ins Gefängnis. Zehn Jahre später wiederholt sich das traurige Spiel. Aber diesmal hat Voigt eine bessere Idee und kauft sich eine alte Hauptmannsuniform. Ausgestattet mit ihrer Autorität, gelingt ihm ein einzigartiger bürokratischer Racheakt: Kurzerhand kommandiert er einen vorbeimarschierenden Zug Soldaten ab und besetzt das Köpenicker Rathaus. Arne
Retzlaff inszeniert die auch heute noch aktuelle Warnung vor Gesellschaften, in denen der Schein wichtiger ist als das Sein und starre Hierarchien mehr zählen als die Würde des Einzelnen. > am 10., 25./26. März, 19.30 Uhr, 27. März, 17 Uhr > Stadttheater Bruchsal, Am Alten Schloss 24