Pop-Art Malerin, Film-Avantgardistin, Bühnenkünstlerin und Fotografin, seit die 1942 in Konstanz geborene Ulrike Ottinger in den frühen 60er Jahren nach Paris aufbrach, um in eine höchst virulente Künstler- und Intellektuellenszene einzutauchen und ihren Blick weit zu öffnen, schuf sie einen Kosmos an Werken, der so vielseitig wie einziartig scheint. Dabei verfolgte die Baden-Württembergerin, die 1968 zunächst in ihre Heimatstadt zurückkehrte und später nach Berlin zog, stets ihren ganz eigene Weg.

In der Öffentlichkeit am stärksten als Filmemacherin wahrgenommen, genoss ihr Werk im Rahmen des Neuen deutschen Films durch ihren unverwechselbaren visuellen Stil und die extravagante und überbordende Bildsprache doch stets eine Außenseiterposition. "In ihrer Kunst verlässt sie gewohnte Erzählstrukturen und ersetzt sie durch komplexe Meditationen über Geschlecht, sexuelle Identität und Macht“, heißt es in der Jurybegründung für die Vergabe des Hans-Thoma-Preises 2021 an Ottinger. Gerade diese Themenstellungen lassen ihre Filme heute besonders frisch und inspirierend wirken.

Die Baden-Badener Kunsthalle widmet der international gefeierten Künstlerin eine umfassende Schau in deren Rahmenprogramm man auch ihre großen Filme wie Freak Orlando (1981) oder Dorian Gray im Spiegel der Boulevardpresse (1984) wiedersehen oder kennenlernen kann. Dabei soll die Kunsthalle zur Bühne, zum Filmset, zum Studio, zum Backstage, zum Archiv und zum lebendigen Museum werden.

> 19. Februar bis 15. Mai 2022, Kunsthalle Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8a, Di bis So 10-18 Uhr, Eröffnung 18.02., 18 Uhr