Im Juli 2013 haben Sabine Grimberg und Christina Zingraff die Leitung des Jubez übernommen. Während Sabine Grimberg verantwortlich ist für den Veranstaltungsbereich, die Fachstelle für Demokratie und Vielfalt, die Verwaltung und das Gesamtmanagement des Hauses, kümmert sich Christina Zingraff um den pädagogischen Bereich, Projekte und Veranstaltungen der kulturellen Bildung sowie deren Öffentlichkeitsarbeit. Im Gespräch mit Klappe Auf gaben die beiden Einblicke in ihre Arbeit und erzählten, wie sie mit dem neu gegründeten Cafe Soli den Kronenplatz beleben wollen.
Wie entsteht das Programm des Jubez? Wie wird darüber entschieden?
Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten in hoher Eigenverantwortung in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen, dadurch entsteht viel Gestaltungsspielraum für die Entwicklung von neuen Ideen, Veranstaltungsformaten und Projekten. Das geschieht in enger Abstimmung mit dem Team und uns als Leitung. Basis für das gesamte Programm im Jubez ist unsere Konzeption. Wir legen Wert auf eine kulturelle Bandbreite, auf ein vielfältiges Programm, auf eine ungewöhnliche Mischung aus bekannten Künstlerinnen und Künstlern, Newcomerinnen und Newcomern, lokalen und internationalen Größen, Publikumslieblingen und Geheimtipps.
Welche festen Programmpunkte gibt es und welchen Einfluss haben Sie beide auf deren Gestaltung/Ausführung?
Feste Programmpunkte im pädagogischen Bereich sind „the show“, tag 05, der jubezmade-Designmarkt, Theaterpräsentationen, der Disco Planet F, die Pizzaparty und die jubezmediale, Sie sind unsere jährlichen Highlights, bei denen wir als gesamtes Team, gemeinsam mit jeder Menge Kooperationspartnern und -partnerinnen zusammenarbeiten.
Im Veranstaltungsbereich gibt es als feste jährliche Programmpunkte das New Bands Festival sowie New Bands First Time on stage, das Dudefest, die Local Nights mit jungen lokalen Bands, die Planung und Durchführung der Feldbühne beim FEST. Die Veranstaltung werden in Eigenverantwortung und in Abstimmung mit uns als Leitungsteam geplant und durchgeführt.
Welche pädagogischen Angebote gibt es im Jubez? Wie sieht diese Arbeit aus und welchen Einfluss haben Sie darauf?
Wir haben von Montag bis Freitag offene Werkstätten ohne Anmeldung und Gebühren in den Bereichen Medien, Kunst, Keramik, Holz, Textil, Foto, Tanz- und Theater. Unser Ziel ist es vielfältige Räume zu öffnen, in denen Jugendliche spaßvoll aktiv und kreativ werden können, jenseits von Ergebnis- und Leistungsdruck. Neue Formate entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern und -partnerinnen und den Besuchern des Hauses. So können beispielsweise alle Projekte oder Werkstätten in der Galerie des Kronenplatzes ausstellen und sich und ihre Arbeiten einer Öffentlichkeit präsentieren.
Welche inklusiven Projekte gibt es im Jubez und wie wichtig ist deren Arbeit?
Die inklusive Jugendkultur im Jubez umfasst die Bereiche die darstellenden und bildenden Künste, wie Tanz, Musik, Theater und das Atelier. Leider sind inklusive Angebote zunächst „Inselchen“, von denen aus es erst richtig inklusiv wird, wenn die Jugendlichen in weitere offene Werkstätten switchen.
Nach welchen Gesichtspunkten werden die Angebote der politischen Bildung ausgewählt?
Die Fachstelle für Demokratie und Vielfalt hat die koordinierende Unterstützung des ehrenamtlichen Netzwerks Karlsruhe gegen Rechts inne, daraus entstehen Angebote wie der gerade stattgefundene Kongress „Rechte Netzwerke – die verkannte Gefahr für die Demokratie“ mit vielen interessanten Vorträgen und Workshops. Wichtig ist uns die partizipativ vermittelte politische Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene, so werden unterschiedliche Veranstaltungsformate zu aktuellen Themen im Bereich Rechtsextremismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und zum historischen Nationalsozialismus konzipiert und umgesetzt. Der Stadtjugendausschuss hat einen digitalen Stadtrundgang auf den Spuren des Nationalsozialismus in Karlsruhe entwickelt (www.ns-in-ka.de), hier bleibt die Umsetzung und Vernetzung verschiedener Bildungsprojekte im Bereich der Erinnerungsarbeit ein wichtiges Anliegen.
Sind im letzten Jahr trotz Pandemie noch neue Projekte hinzugekommen?
Wir haben während des Lockdowns das ehemalige Subway im EG des Kronenplatzes renoviert und umgebaut zu einem Herzstück: Das Cafe Soli. Hier wird alles sichtbar, das im Jubez passiert: Eine eigens designte Keramikserie mit Bechern, Bowls und Tellern aus der Keramikwerkstatt, Salz-und Pfeffermühlen aus der Holzwerkstatt und im Atelier gestaltete Getränkekarten.
Die Jugendlichen des Designlabel „Supercraft“ haben Baumhocker und Bänke gebaut, die so zusammengestellt werden können, dass es je nach Licht oder Laune Sinn macht, den Platz immer wieder anders zu gestalten.
Ein neues Projekt in der Zeit des Lockdowns waren auch unsere Konzerte im Stream. Wir waren zu Gast auf der Baustelle der zukünftigen Räumlichkeiten des Jazzclubs, das New Bands Festival fand im Substage als Stream mit 12 jungen Bands statt und einige Bands haben auch bei uns im großen Saal gespielt. Das war eine neue außergewöhnliche Erfahrung ein Konzert aus dem Jubez zuhause auf dem Sofa zu hören! Besonders beeindruckend waren die Musiker und Musikerinnen, die lange coronabedingt kaum Probe-Möglichkeiten hatten und sich auf sehr gute und charmante Weise in diesem ungewöhnlichen Format ohne Publikum präsentiert haben.
Gibt es ein Projekt, das Ihnen derzeit besonders am Herzen liegt?
Der Kronenplatz, das Cafe Soli und die Erweiterung unseres Angebotes in die Erdgeschosszone. Das ist eine längerfristige Planung im Rahmen des Sanierungsprogramms Innenstadt Ost, unser Anliegen ist es den Kronenplatz weiter aufzuwerten und sein Profil als jungen kreativen Platz zu schärfen. -kaho
> Jubez, Kronenplatz 1, Karlsruhe - 0721 1335630