Erneut unter dem Motto „Literatur offensiv“ finden vom 03. bis zum 15. Oktober bereits zum neunten Mal die Karlsruhe Literaturtage statt, bei denen Literatur in allen Facetten aus Karlsruhe und der Region an verschiedenen, mitunter ungewöhnlichen Leseorten präsentiert wird.
Den Auftakt bildet wie gewohnt der allseits beliebte Dichterwettstreit „Dead Or Alive“ im Badischen Staatstheater, bei dem tote Giganten der Weltliteratur, die von Schauspielern und Schauspielerinnen verkörpert werden, gegen höchst lebendige Poetry-Slammer und -Slammerinnen antreten. Mit dabei sind dieses Mal Paulina Behrendt (Hamburg), Tobias Hoffmann (Ravensburg) und Florian Wintels (Hannover). Eine Jury aus dem Publikum entscheidet, welchen der drei Teams der Sieg gebührt. Durch den Abend führen Philipp Herold und Stefan Unser (03.10/19:30 Uhr).
Im Gewölbekeller des Rathauses Durlach präsentieren der Karlsruher Autor Wolfgang Wegner und die Kunsthistorikerin Simone Dietz nicht ganz alltägliche Betrachtungen von Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler und schaffen eine spannende Symbiose von Kunst und Literatur (05.10./18:00 Uhr). Judith Rimmelspacher schreibt Geschichten und Gedichte in Hochdeutsch und Mundart und ist, seit ihrem Erstlingwerk „Mei Lebe isch e Liebesgschicht“, spätestens aber seit ihrem autobiografischen Roman „Gründonnerstag“, weit über die Grenzen Badens hinaus bekannt. Im Prinz-Max-Palais trägt sie ausgewählte Gedichte vor, musikalisch begleitet wird sie von Rudi Banghard an der Gitarre, der zu ihren Gedichten ausgesuchte Liebeslieder singt und spielt (06.10./18:00 Uhr).
Gar schauerlich wird es im Nachtwerk, wenn Oliver Koch und Simona Turini (Foto) in fantastische Zukunftswelten und das Dunkel der Nacht eintauchen. Wie werden sich Mensch und Technik in Zukunft entwickeln? Und was bedeutet das für uns? Dieser Fragen geht Science-Fiction-Autor und Blogger Oliver Koch nach. Die Geschichten von Simona Turini sind bevölkert von gestörten und unglücklichen Menschen, Zombies, mörderischen Pflanzen und finsteren Göttern. Die Autorin, die auch als Lektorin und Übersetzerin tätig ist, liest aus ihrem kürzlich erschienenen Kurzgeschichtenband „Der Fluch der Dunkelgräfin“. Wird es eine skurrile Geschichte sein? Oder eine schwarzhumorige oder aber ein makabrer Tabubruch? Wir dürfen gespannt sein! (07.10/21:00 Uhr).
Petra Reateguis historischer Kriminalroman „Der Grenadier und der stille Tod“ entführt die Leser ins Karlsruhe des 18. Jahrhunderts, wo die ganze Stadt die Hinrichtung einer Kindsmörderin verfolgt. Auch Straßenfeger Ignatz ist dabei, dem die Sache unter die Haut geht. Als kurz darauf ein Soldat des badischen Leibgrenadierregiments erschlagen wird, gerät Ignatz in Verdacht. Petra Reategui, die viele Jahre für die Deutsche Welle als Redakteurin arbeitete, liest in der Stadtbibliothek aus ihrem Buch (08.10/20:00 Uhr).
Im Ökumenischen Gemeindezentrum Oberreut stellt das Autorenpaar Hilde Artmeier und Wolfgang Burger im Rahmen einer multimedialen Lesung seinen neu erschienenen Polit-Thriller „Schmutziges Gift“ vor. Eine verschwundene Polaris-Rakete wird zum zweiten Fall des ungleichen und notorisch erfolglosen Ermittlerduos Marc van Hees und Linda Wanzl, das eigentlich nur in Wien einen bestimmten Mann heimlich fotografieren sollte (9.10./19:00 Uhr).
Bereits zum fünften Mal präsentiert die Kabarett- und Kleinkunstruppe „Die Wahrhaft Schwachen“ bei den Karlsruher Literaturtagen im Prinz-Max-Palais ein neues Programm, in dem sie zu Betrachtungen unseres Alltags einlädt und unsere Schwächen entlarvt (09.10./20:00 Uhr).
Obligatorisch ist der Beitrag der Studierenden der HfG, die dieses Mal Texte zum Thema „Zeug“ präsentieren. Das Besondere dabei: Die Zuschauenden versammeln sich vor dem Lift in der HfG, ein Liftboy holt die Autorinnen und Autoren ab und bringt sie ins Erdgeschoss, wo ihre Texte vorgetragen werden, die später über KLAK, den Bücherautomaten im ZKM erhältlich sind (10.10/18:00 Uhr).
Beendet wird die Veranstaltungsreihe im Prinz-Max-Palais mit der Uraufführung prämierter Werke des Hölderlin-Kompositionswettbewerbs, den die Literarische Gesellschaft 2020 in Kooperation mit der Hochschule für Musik Karlsruhe ausgerufen hatte (15.10./19:00 Uhr).
kaho