Im zweiten Jahr der Pandemie kehren die Karlsruher Schlosslichtspiele, seit 2015 die Attraktion des sommerlichen Karlsruhes aus dem digitalen Raum auf die Schlossfassade zurück, doch längst nicht nur das Karlsruher Schloss wird in diesem Jahr bei den Schlosslichtspielen ins Licht gesetzt, sonerd auch an allerlei anderen Gebäuden und Plätzen illuminieren sich einander die Staffel in die Hand gebend die Schlosslichtspiele light und die Seasons of Media Arts Fassaden, Plätze und Orte.
Die Schlosslichtspiele
Die barocke Schlossfassade, wo im Sommer 2015 zum Stadtgeburtstag die Erfolgsgeschichte begann, bleibt bei aller gebotenen Dezentralität der Star des späten Sommers. Bis einschließlich 3. Oktober wird die Fassade mit Licht aus megastarken Beamern beschossen in verblüffende und atemberaubende Szenerien verwandelt. "Mapping" ist das Zauberwort, mit dem die KünstlerInnen zentimetergenau das historische Gebäude in ihre digitalen Kunstwerke tauchen. Doch anders als in den Vorjahren, wo man innerhalb eines Abends auf dem Schlossvorplatz campierend eine ganze Reihe neuer und früherer Werke genießen konnte, wird das Programm in diesem Jahr in Häppchen aufgeteilt. Schließlich sind große Menschansammlungen, die an einem lauen Septemberabend in früheren Jahren an der Regel waren, momentan nicht mehr gewünscht. So steht wöchentlich wechselnd ein Werk, das von einer zweiten täglich wechselnden zweiten Arbeit begleitet wird auf dem Programm. Mehrmals kommen und ausschwärmen ist 2021 die Devise. Neben den drei digitalen Shows "Matter Matters" der Publikumslieblinge von Maxin10sity, "Attitude Indicator" von TNL, "Changes³" von ruestungsschmie.de aus dem vergangenen Jahr gibt es 2021 vier neue Shows, darunter das mit dem neu ausgelobten BBBank-Newcomer-Preis ausgezeichnete "Karlskompensator" von Genelabo / Crushed Eyes Media, das zur Zeitreise auf der Schlossfassade lädt.
> bis 3. Oktober 2021, bis 12.09. jeweils 20.30-23.30 Uhr; 13.-19.09., ab 20 Uhr; ab 20.09., jeweils ab 19.30 Uhr, Infos und Schlosslichtspiele digital unter www.schlosslichtspiele.info
Die Schlosslichtspiele light
Wer beide Shows am Schloss gesehen hat, kann anschließend in die Stadt ausschwärmen, wo an zehn Stellen weitere Lichtkunstwerke warten. Alle fünf Minuten einen Sonnenuntergang erleben kann man auf dem Marktplatz, am Friedrichsplatz erscheinen wundersame Quallen auf der Fassade des Naturkundemuseums, hinter dem Gebäude erinnert eine Installation von Nicolay Fallay an das nur noch in einem Bruchstück vorhandene Amalienschlösschen und die namensgebende Markgräfin. Auf der KIT-Bibliothek grüßt eine Botschaft des ESA-Astronauten Alexander Gerst, der hier einst Geophysik studiert hatte. Erwähnt sei aber auch der vom Karlsruher Cartoonisten Steffen Butz initiierte Popup-Store in der Hebelstraße 21, wo sich eine Schaufensterprojektion von Butz und fünf KollegInnen Aspekten von Klima, Umwelt und Corona auseinandersetzt. > in der Regel bis zum 17. September, jeweils ab Einbruch der Dunkelheit
Seasons of Media Arts
Als eine Art Vorprogramm zum von ZKM und Stadt gemeinsam gestemmten Großprojekt Season Of Media Arts nehmen sich die Schlosslichspiele light aus, die ab dem 17. September von dem Medienkunstfestival abgelöst werden, das unterstreichen will, dass Karlsruhe zurecht den Titel als einzige deutsche UNESCO City of Media Arts trägt. Lichtinstallationen, Projektionen an Gebäudefassaden und in Schaufenstern, Soundinstallationen und Augmented-Reality-Applikationen sollen die Stadt für vier Wochen in eine Bühne für interaktive Medienkunst verwandeln. Hierfür war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, bei dem ein Dutzend Werke zur Realisation ausgewählt wurden. Dazu kommt die Installation "Klangkanal", bei der ZKM-Chef Peter Weibel beim Regierungspräsidium am Rondellplatz zum Lautgeben einlädt. Zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern zählen zahlreiche, die in Karlsruhe leben oder mit der Fächerstadt in Verbindung stehen wie etwa die 1092 geborene Sarah Degenhardt, die an der Karlsruher Akademie studierte. Sie ist gleich mit zwei Gruppenarbeiten vertreten, unter anderem mit der am K-Punkt des Badischen Staatstheaters gezeigten, audiovisuelle One-Shot-Reise "Limbo" durch Landschaft, Zeit und Raum. Einen digitalen Farbrausch versprechen am Werderplatz Holger Förterer und Eva Judkins mit "The Silent Chaos of Colors" und die PONG.LI Studios laden zum Comouterspiel "Saving Waters", bei dem man sich mit dem Handy an der Fassade der HypoVereinsbank in der Waldstraße einklinken kann. Als Schattendieb betätigt sich Andreas Siefert am Weinbrennerhaus am Karlsruher Marktplatz und mit dem magischen Lichtkegel, den viele ZKM-BesucherInnen aus einer früheren Fassung für den IWKA-Hallenbau kennen, verfolgt die französische Medienkünstlerin Marie Sester nun die Gäste des Kulturzentrums TOLLHAUS. > Fr, 17.09.2021 – So, 17.10.2021, Innenstadt Karlsruhe, Fahrradführungen am 21., 24. und 28.09., ab 19 Uhr, nähere Infos kurzfristig unter zkm.de/seasons-of-media-arts