Ein Krieg in der Wüste. Helikopter landen, Panzer rattern, Soldaten marschieren auf, beäugt von einem mächtigen Tiger - wer Figurentheater immer noch als possierliche Kleinkinderbeschäftigung abtut, dürfte spätestens bei Ariel Dorons „Plastic Heroes“ heftig irritiert sein. Der mittlerweile in Berlin lebende Figurenspieler ist mit seinem Stück in der jüngeren Zeit auf schier allen einschlägigen Festivals weltweit gefragt und am Donnerstag, 2. April, auch zu Gast in der Gernsbacher Stadthalle. Der populäre israelische Puppenspieler und Regisseur verwandelt einen Tisch in ein Schlachtfeld, bevölkert von handelsüblichem Kinderspielzeug made in China und führt dabei voll Ironie und schwarzem Humor ein eindrucksvolles Plädoyer gegen den Krieg, grotesk, bitterböse und überaus lustig. Bereits in der 32. Auflage lässt die Papiermacherstadt für eine gute Woche die Puppen tanzen. Auch diesmal hat der Initiator und künstlerische Leiter Frieder Kräuter ein vielseitiges Programm zusammengestellt, das mit 22 Vorstellungen für Kinder am Vor- und Nachmittag und für Jugendliche und Erwachsene am Abend die schier unbegrenzten Möglichkeiten des Genres umreißt. Dazu gibt es wie gewohnt in der Stadthalle eine Ausstellung, die sich diesmal den Figuren des Figurentheater Gingganz aus Meensen widmet, das am Dienstag, 31. März seine Fassung von Samuel Becketts „Warten auf Godot“ und am 1. April um 15 Uhr das Kinderstück „Der gestreifte Kater und die Schwalbe Sinhá“ über eine ungewöhnliche Freundschaft zeigt.
Von den neun Theatern, die in diesem Jahr das Programm bestreiten, gastieren fünf zum ersten Mal im Murgtal. Sie versprechen vielfach berühmte Stoffe wie Tolstois „Anna Karenina“, mit dem das Theater Hermannshof am Samstag, 28. März, die Puppentheatertage eröffnet, oder „Peter und der Wolf“ von den berühmten Nürnberger Thalias Kompagnons am Sonntag, 29. März. Ebenfalls am 29. um 19 Uhr, gibt es eine abenteuerlich-absurd-fantastische Geschichte mit Drehorgel, Zirkusattraktionen, Puppen und Menschen, wenn das Hermannshoftheater frei nach Lewis Carroll das Stück „Alice im Wunderland“ (Foto) zeigt. Auch fantasievolle Eigenentwicklungen wie das Stück „Wok Wok Wok“, mit dem das Theater Hille Puppille am Freitag, 03. April um 15 Uhr Kinder für die Folgen der Umweltverschmutzung für den Lebensraum der Tiere sensibilisiert, werden zu sehen sein.
> 28. März bis 04. April 2020, Stadthalle Gernsbach