Auch wenn beide figürlich arbeiten und jeweils gesellschaftspolitische Motive erkennen lassen, könnten die Werke von Michael Rickelt und Harald Kille kaum unterschiedlicher sein. In schöner Ergänzung sind die Bilder des einen kleinformatig, schnell und luftig aufs Papier gebracht, die des anderen mit pastosem Farbauftrag über lange Zeiträume auf großem Format und in vielen Schichtender Leinwand abgerungen. Während der frühere Kunsterzieher Rickelt alias MIRK mit seinen karikaturartigen Zeichnungen in der BBK-Doppelschau ironisch den „Reiz der inneren Werte“ beschwört, widmet sich Kille nicht weniger sarkastisch mit einem Goethe-Zitat „Krieg, Handel und Piraterie – dreieinig sind sie“. Kille findet seine Motive in der Tagesaktualität der Nachrichten, während Rickelt unzählige Notizbuchskizzen als Grundlage dienen. Durch sparsame Farbtupfern und sorgsam gewählte Bildtitel erhalten seine Strichzeichnungen ihre skurril nachdenkliche Note, während Killes Bilder Themen wie Flucht, Massenproteste, Militarisierung und gesellschaftliche Destabilisierung in den Vordergrund rücken und den Kunstgenuss zur „Meditation über die bestehenden Verhältnisse“ werden lassen.

> Künstlerhaus Karlsruhe, Am Künstlerhaus 47, Karlsruhe, 27. November bis 18. Dezember 2016, Mi bis Fr 17:00-19:00 Uhr, Sa + So 14:00-18:00 Uhr