Petra Nikolić - Die Unsterblichkeit einer Nacht

Es gibt kaum ein Bild, das besser dazu geeignet wäre, die zweite Kurzgeschichtensammlung der in Frankfurt geborenen Journalistin und Autorin Petra Nikolić zu illustrieren, als das auf dem Bucheinband zu sehende von Edward Hopper, das ein Gefühl der Einsamkeit verströmt. Die sieben Erzählungen zeigen die unterschiedlichsten Menschen an den unterschiedlichsten Orten auf ihrer Suche nach dem Glück. Weniger vom Zeitpunkt des Geschehens als eher von dem Gefühl her sind es Nachtgeschichten, wie der Titel andeutet. Sie sind allesamt in einer sachlichen, präzisen Sprache geschrieben – vielleicht sind die Protagonisten gerade deshalb so fühlbar und nahe, ihre Menschlichkeit und Verletzlichkeit so spürbar. Von tiefster Traurigkeit erfüllt ist beispielsweise die Geschichte eines einsamen Frank Sinatra Doubles in Las Vegas, während „Das zersplitterte Leben“, das in Frankfurt 1977 zu Zeiten der RAF-Anschläge spielt zwar vom sozialen Abstieg einer Familie erzählt, aber durchaus nicht hoffnungslos ist. Wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist der Tag nicht mehr fern. Kurze Momentaufnahmen aus dem Leben ganz normaler Menschen, die nach Glück und Erfüllung streben.

Lindemanns Bibliothek, 148 Seite, 12,95€