Miriam Cahn

LACHEN MÜSSEN > Ihr Bilder versprühen den Atem eines politischen Menschen, einer Zeitgenossin an den Brennpunkten der Geschichte der vergangenen Jahrzehnte. „Mein Frausein ist mein öffentlicher Teil“ sagte die Schweizer Künstlerin, Tochter einer Verbindung zweier Menschen, die vor den Nazis in der Neutraltät Schutz und einander fanden, in einem Land, das in der Zeit der größten Verbrechen des 20. Jahrhunderts eine Insel war und doch nicht ohne Schuld blieb. Aufgewachsen in einer Zeit, in der die Jugend in ganz Europa den Umbruch forderte, Sackgassen betrat oder vorsichtig Schlupflöcher in die Freiheit aufspürte. Feminismus, Antiatomkraft, jüdische Identität, all das sind monumentale biographische Felsen, die sich in den Bildern von Miriam Cahn manifestieren. Mal eher explizit, mal eher verborgen, immer jedoch mit eminenter Strahlkraft. Ihre pastell-leuchtenden Figuren sind eigenartig fremdartige Wesen, zwischengeschlechtlich und bisweilen eher dem Tier- als dem Menschenreich zugehörig. Sie wirken archaisch, gleichermaßen fremdartig und vertraut, immer aufgeladen durch eine geheimnisvolle Energie, der das Leiden am Menschsein ebenso eingeschrieben ist wie eine ermutigende Power. „Lachen bei Gefahr“ überschrieb sie vor fünf Jahren eine große Retrospektive ihrer Arbeit im Badischen Kunstverein. „LACHEN MÜSSEN“ scheint nur konsequent in gefährlichen Zeiten.

> bis 5.Mai 2018, Meyer Riegger, Klauprechtstr. 22, Karlsruhe, Di bis Fr 11 bis 18 Uhr, Sa 11 bis 14 Uhr