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Buchbesprechung: Edward Brooke-Hitching

Atlas der erfundenen Orte - Die größten Irrtümer und Lügen auf Landkarten

Über die großen Erfolge in der Geschichte der Kartographie und der Entdeckungsreisen gibt es unzählige Bücher. Doch die vielen Irrtümer oder absichtlich veröffentlichten falschen Angaben werden normalerweise wenn überhaupt nur knapp am Rande erwähnt.
Daher ist dieses Buch eine mehr als nur willkommene Bereicherung unserer Bildung. Aber nicht nur Menschen, die sich für Geschichte oder alte Karten interessieren haben daran viel Freude. Obwohl es ein reines Sachbuch ist, kann man bei der Beschreibung der vielen Irrtümer der Geschichte oft laut lachen. Einst wurde Kalifornien als Insel auf den Karten vermerkt, viele andere Inseln wurden durch Irrtümer gezeichnet oder frei erfunden, Fabelwesen zierten die Karten und die Reiseberichte wurden durch viele Lügengeschichten ausgeschmückt. Und manche Irrtümer verschwanden mit der Zeit aus den Karten, tauchten dann aber seltsamerweise wieder auf. So suchte man bis 2009 nach einer aus politischen Gründen wichtigen Insel im Golf von Mexiko, die es nie gegeben hatte.
Wir erfahren, wie Grönland im Laufe seiner Geschichte über die Karte "wanderte" und zwischendurch sogar geteilt wurde, wie die Überreste einer Stadt in der Kalahari auch heutzutage noch mal gefunden, dann wieder vergeblich gesucht werden, wie eine gewaltige Bergkette fast 100 Jahre lang Afrika von West nach Ost komplett durchzog, von einem Schotten, der Grundbesitz und Anleihen eines von ihm erfundenen Staates verkaufte, von einem Mann, der sich als angeblich erster Ureinwohner Taiwans in Europa ausgab und mit diesen Lügengeschichten berühmt und reich wurde, von der Isle de Sable, die von 1876 bis 2012 über verschiedene Karten geisterte, vom Australischen Binnenmeer und vieles mehr.
Zu jedem der 58 Kapitel zeigen mehrere Karten und oft auch zusätzliche Zeichnungen anschaulich, wie diese angeblichen Entdeckungen präsentiert wurden. Die Texte dokumentieren ausführlich und unterhaltsam die Geschichte hinter diesen Fehlern. Und manchmal sind es auch die Bildunterschriften zu Details auf den Karten, die zum Schmunzeln anregen: "Warum in Deutschland ein schlangenschwänziger, geflügelter Ochse sitzt, der gerade einen zappelnden Fisch erlegt, bleibt das Geheimnis des Zeichners."
Selten hat mir ein Fachbuch so sehr beim Lesen Spaß gemacht wie dieses. -gk > dtv, 258 Seiten, 30 Euro

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Ostermärsche und Osterhasen

Bild: Ostermärsche und Osterhasen
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