Auch 2024 werden die Literaturtage, die in diesem Jahr vom 11. bis 20. Oktober stattfinden, mit dem Poetry Slam „Dead and Alive“ im Badischen Staatstheater am Hermann- Levi-Platz 1 eröffnet. Drei Teams bestehend aus hochlebendigen Slammerinnen und Slammern und toten Dichtern und Dichterinnen, verkörpert von Schauspielerinnen und Schauspielern, treten auf der Bühne im Kleinen Haus im Duell der Sprache gegeneinander an.
Philipp Herold moderiert (11.10./19:00 Uhr). Danach wird bei 35 Veranstaltungen Literatur in all ihrer Vielfalt an bekannten und weniger bekannten Orten gefeiert.
Im Prinz-Max-Palais in der Karlstr. 10 stellen die drei Literaturstipendiatinnen
Maren Wurster, Charlotte Gneuß und Ann Kathrin Ast ihre aktuellen Romane vor. „Eine beiläufige Entscheidung“ handelt von einer jungen Frau, die mit ihrer Mutterschaft hadert, und einem Sohn, dem die Mutter fehlt. „Gittersee“ schildert die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens im Dresdner Vorort Gittersee der DDR des Jahres 1976 und „Beat“ dreht sich um einen jungen Schlagzeuger, dem die Liebe zur Musik abhanden kommt (14.10./19:00 Uhr).
Willi Sitte - Künstler, überzeugter Kommunist, Funktionär, Machtmensch - gilt als einer der einflussreichsten und umstrittendsten Maler der DDR.
Aron Boks, der die DDR nicht mehr selbst erlebt hat, ist sein Urgroßneffe, im Kohi in der Werderstr. 47 liest er aus seiner biografischen Recherche „Nackt in die DDR- Mein Großonkel Willli Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat“. Zu den Zeitzeugen, mit denen er spricht, gehören neben Ingrid Sitte auch Wolf Biermann, Gerhard Wolf und Volker Braun (14.10./20:00 Uhr).
Bei einem Waldspaziergang in der Hohen Eich im Karlsruher Stadtteil Hagsfeld stößt die Protagonistin, die ortsansässige Rechtsanwältin Adeviye Bel, auf Fundstücke aus der Zeit des Dritten Reiches, darunter auch das Tagebuch des SS-Offiziers Rudolph Heinrichs. Kann ein SS-Mann eine Jüdin lieben? Unterstützt von vielen Fakten über die damalige Zeit erzählt die Karlsruher Stadträtin und Rechtsanwältin
Rahsan Dogan (Foto) in ihrem Debütroman „Das Geheimnis der Hohen Eich“, aus dem sie im Lesecafé der Stadtbibliothek in der Ständehaustr. 2 liest, von einer unmöglichen Liebe zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges (15.10./17:00 Uhr).
Lego, Nutellabrote und Samstagabend mit der Familie „Wetten, dass..?“. Eine Idylle. Bis zum 11. September 2001. Dann Schweigeminuten in der Schule. Verkürztes Studium, unbezahlte Praktika, Berufsstart im Lockdown. Erst eine neue Rechte. Dann ein neuer Krieg. Dauerkrise, digitaler Aufbruch und eine neue Sensibilität – während die Millennials erwachsen werden, ist die Welt mehrmals eine andere geworden.
Niclas Seydack, selbst Millenial, erzählt in „Geile Zeit – Autobiographie einer Generation“ warmherzig von dieser kalten Zeit. Er liest im Jubez am Kronenplatz ( 15.10./20:00 Uhr).
Bei seiner Lesung im Prinz-Max-Palais entführt
Volker Kaminski sein Publikum mit seiner neu aufgelegten Endzeitnovelle „Die letzte Prüfung“ in eine Welt, die nach einem dramatischen Klimawandel bis in weite Teile Afrikas hinein von einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Traumziel für junge Wagemutige ist die Stadt Tripolis, in der ein Leben mit allen zivilisatorischen Annehmlichkeiten lockt. Doch zuvor muss eine harte Prüfung durchlaufen werden. Eine Novelle, die heute noch aktueller ist als vor 30 Jahren, als sie erstmals erschien. Als Ergänzung dazu präsentiert der Karlsruher Maler Martin Krieglstein Bilder, zu denen ihn die Lektüre der Novelle angeregt hat (17.10./19:00 Uhr).
Obligatorisch ist der Beitrag des
Karlsruher-Literatur-Kollektivs (KLAK) an der Hochschule für Gestaltung in der Loreznstr. 15, das mit dem für die Literaturtage umgewidmeten Lastenaufzug LIFT der Hochschule Literatur auf drei Stockwerken präsentiert: Wenn sich die Fahrstuhltüren öffnen, wird der Blick der zehn Zuhörenden, die mit einem Liftboy auf Lesereise sind, frei auf Autoren und Autorinnen, die ihre Texte vortragen (20.10./ 14:00 Uhr, 14:30 Uhr, 15:00 Uhr, 15:30 Uhr).
Das vollständige Programm ist auf
literaturtage-karlsruhe.de zu finden.