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Aggressivität und Moral

Bild - Aggressivität und Moral
Es ist ja nicht so, dass Aggressivität etwas Neues wäre. Nein, bestimmt nicht. Wir könnten da einiges …. aber halt Betriebsinterna gehören nicht in die Öffentlichkeit, zumindest nicht, solange keiner bereit ist, dafür was zu zahlen. Leider ist es so, dass das Ausleben von Aggressionen in den letzten Jahren extrem zugenommen - und dies leider und erschreckend in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Privat und öffentlich.

Es gibt die bösen Aggressionen, wie beispielsweise die gegen Migranten und Veganer und es gibt die guten Aggressionen, beispielsweise gegen Stuttgarter und Klimaschädlinge. Da pöbelt eine Radfahrerin eine Autofahrerin an der Ampel an, was sie mit ihrem Auto, das etwas größer als ein Smart ist, in der Stadt zu suchen hätte. Für einige mag das unverschämt sein, aber es ist moralisch gerechtfertigt, denn es dient einer guten Sache. Man kann gespannt sein, wie die Eskalation weitergeht. Weden bald die ersten Autos in Flammen aufgehen? Natürlich nicht. Denn das würde der CO2 Bilanz schaden. Karosserie zerkratzen und Reifenventile klauen wäre da eher angesagt.

Einige Klimaschützer wähnen sich schon in einer Art Kreuzzug gegen die Ungläubigen, Unbelehrbaren. Manche befürchten sogar, dass Aktivisten demnächst in Polen einmarschieren, weil dieses Land erst für 2049 den Kohleausstieg geplant hat und vor allem, weil dort in den privaten Haushalten mit allem geheizt wird, was einen besseren Brennwert als Kohle hat: Kunststoffe, Autoreifen, alte Möbel usw.
Und dann erst China: 238 Kohlekraftwerke seien derzeit in China in der Entwicklung oder im Bau. Schätzungen zufolge sind das mehr als die Hälfte aller neuen Anlagen auf der Welt. In den letzten vier Jahren baute China 43 Flughäfen und bis 2035 sollen es 216 werden. Laut der Washington Post verbaute von 2011 bis 2013 - also in drei Jahren - China mehr Beton als die USA im gesamten 20. Jahrhundert. Erschreckend, diese Dimensionen. Und Indien und die USA haben auch noch einiges zu bieten.
Blöd ist: China ist nunmal sehr weit weg und selbst per Bahn auf der neuen Seidenstraße eine kräftezehrende Anreise, selbst für erprobte Kreuzfahrer. Und das Demonstrieren ist in China bekanntlich auch nicht so einfach.

Damit kein Missverständnis aufkommt: es muss schnellstens was gegen den Klimawandel unternommen werden, aber mit Geschrei, Pöbeleien, Gewalt bekommt man kein Grad weniger. Wer diese Methoden für gerechtfertigt hält, weil er sich moralisch auf der richtigen Seite wähnt, sollte mal daran denken, dass mit diesen Argumenten bisher alle Kriege geführt wurden.

Die Lösung eines Problems bei einem anderen zu suchen, hat zwar einen gewissen Charme und würde bei unserm Herausgeber volle Zustimmung erhalten, aber das wäre - wie eifrige Leser und Leserinnen wissen - kein gutes Zeichen.


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