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Art Karlsruhe 2020

Von Laserstein bis Richter

Der zweibändige Messekatalog zur Art Karlsruhe ist 2020 Vergangenheit. Nicht mehr gedruckt auf zwei Kilo Papier, sondern digital stehen die Informationen zu den 210 Galerien sowie den von ihnen vertretenen Künstlerinnen und Künstlern bereit. Für die Vorfreude und als Erinnerung zum späteren Durchblättern gibt es nunmehr allerdings ein 90-seitiges Magazin mit Bildeindrücken und Texten zu ausgewählten Themen. So stellt die Broschüre „Meister Haas“ vor, jenen Siebdrucker Hans-Peter Haas, dessen hohes künstlerisch-handwerkliches Können Max Ernst mit einem einzigen Wort würdigte: „wunderbar“.

Die Art zeigt rund 100 Werke aus der Sammlung des renommierten Druckers und Verlegers in einer Sonderausstellung. Seit mehr als 60 Jahren arbeitet der in Leinfelden-Echterdingen wirkende Pionier des künstlerischen Siebdrucks mit internationalen Künstlern zusammen. Max Ackermann, Josef Albers, Lucio Fontana, HAP Grieshaber, Roy Lichtenstein, Victor Vasarely, Jesús Rafael Soto, Nicki de Saint Phalle, Willi Baumeister und Otto Piene gehören zu den Künstlern, mit denen der 85-Jährige zusammenarbeitete. Heinz Mack sagte über ihn: „HPH ist der Drucker für die Künstler, und der Künstler unter den Druckern“. Kuratiert wird diese Sonderausstellung von Christian Gögger, dem Leiter des Kunstvereins Esslingen, die Auswahl trifft er gemeinsam mit Hans-Peter Haas. Neben dieser Extraschau der Sammlung der HPH Stiftung innerhalb der Art bietet die 2017 gestartete Sonderschau Druckgrafik wiederum Werke unterschiedlicher Techniken, Stile und Auflagen vom Holzdruck bis zur Radierung.

Rund 50.000 Besucher werden zu der 17. Auflage der Messe für Werke der Klassischen Moderne und Gegenwartskunst erwartet, die sich zum Schau- und Marktplatz für ein breites kunstinteressiertes Publikum entwickelt hat. Die Aussteller wurden aus 360 Bewerbungen ausgewählt. 59 der teilnehmenden Galerien stammen aus dem Ausland, und zwar aus 15, vorwiegend europäischen Ländern, ein Hinweis auf die Strahlkraft des Standorts, so die Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe, Britta Wirtz. 40 Galerien stellen erstmals auf der Art Karlsruhe aus.
Noch stärker als in den Vorjahren ohnehin rückt die diesjährige Kunst- und Verkaufsschau die Skulptur ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Neben 20 Skulpturenplätzen in den Hallen, die die Kojenlandschaft auflockern, verspricht ein von der Vollack Gruppe gesponserter Skulpturengarten im Atrium der Messe einen guten Blick auf die im Freien stehenden Plastiken. Gezeigt werden sie von jenen Galerien, die auch in den Messehallen einen Skulpturenplatz bespielen. Unter dem Slogan „Festival des Dreidimensionalen“ steht das Thema Skulptur auch beim zweitägigen Artima Art Meeting während der Messe im Mittelpunkt, im Gespräch dabei sind unter anderem der Generaldirektor des Museum Kunstpalast Düsseldorf Felix Krämer, der Bildhauer Olaf Metzel und Art-Kurator Ewald Schrade.
Rita Burster, in Karlsruhe und Berlin tätige Galeristin, freut sich über „die große Wertschätzung, die der Skulptur und den Bildhauern entgegengebracht wird“. Die Skulpturenplätze auf der Art hätten sich von Jahr zu Jahr positiver entwickelt, auch durch das Einbeziehen von installativen Arbeiten und Werken aus dem Medienbereich. „Ich denke, die Entwicklung wird weitergehen, vielleicht sogar bis Performance, die ja auch eine Art Skulptur im Raum ist“, so Burster, die zudem die Möglichkeit schätzt, dass Galerien - als Bindeglied zwischen Künstlern und Institutionen - junge Künstler und ihre Positionen auf der Messe vorstellen.

Rund 120 Jahre Kunstgeschichte seien auf der Art zu sehen, betont Messe-Chefin Wirtz. Allein von Picasso lassen sich bei 13 Galerien Werke entdecken, Otto Dix findet sich bei fünf Ausstellern und Andy Warhol bei sieben. Arbeiten zahlreicher bedeutender Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts wie Hannah Höch, Tamara de Lempicka, Käthe Kollwitz, Renée Sintenis und Lotte Laserstein werden auf der Art angeboten. Eine der als One-Artist-Shows bezeichneten, ganz einem einzelnen Künstler gewidmeten Ausstellungskojen auf der Art zeigt Arbeiten des für seine Nagelobjekte und Prägebilder bekannten Günther Uecker, der im März 90 Jahre alt wird.
Die Bandbreite namhafter Gegenwartskünstlerinnen und -künstler reicht von Gerhardt Richter bis Karin Kneffel. Und auch Kunstwerke von prominenten Quereinsteigern findet sich, darunter etwa Fotografien des Jazztrompeters Till Brönner und des Kabarettisten Dieter Nuhr sowie Malerei von Bob Dylan. Der im Zuge der Art Karlsruhe verliehene Hans-Platschek-Preis für Kunst und Schrift geht an die 1972 geborene Helga Schmidhuber, die in Düsseldorf bei Dieter Krieg und als Meisterschülerin bei Albert Oehlen studiert hat.

> Do 13. - So 16. Februar 2020, Messe Karlsruhe, Rheinstetten, jeweils 11:00-19:00 Uhr.

Messe Karlsruhe und dm-Arena

Messegelände

76287 Rheinstetten

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