Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2011
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Hirschfaktor. Die Kunst des Zitierens

Das nicht ausgewiesene Zitieren ist in der Folge des ehemaligen Bundesministers zu Dingsbums einer Fülle mehr oder weniger prominenter Doktores zum peinlichen Verhängnis geworden. Hätten sie sich statt der Wissenschaft lieber der Kunst gewidmet, wäre ihnen das wohl nicht passiert, denn hier folgt die Kunst des Zitierens anderen Regeln. Häufig ist es gerade die Subtilität der Anspielung, oder aber im Gegenteil die offensichtliche Plakativität der Bezugnahme, die Reiz und Charakter eines Werkes ausmachen. „Ein Bild ist ein Gewebe von Zitaten aus den zahllosen Ecken der Kultur,“ sagt die amerikanische Konzeptkünstlerin Sherrie Levine, denn jede kulturelle Produktion wie Kunst, Literatur, Musik, Philosophie entsteht im Kontext einer Tradition, auch wenn sie mit ihr bricht. Andreas F. Beitin, der Leiter des Museums für Neue Kunst am ZKM, hat aus dem reichen Fundus der ihm zur Verfügung stehenden Sammlungen eine Ausstellung zusammengestellt, die sich den der unterschiedlichsten Arten künstlerischer Aneignung von Stilen, Formen oder Motiven, der Verwendung von Materialien und von Vorlagen aus der Populärkultur, aus der Warenwelt, der Kunst, der Politik und anderem widmet. Der Titel übrigens bezieht sich auf ein nach dem amerikanischen Physiker Jorge Hirsch benanntes Ranking, das den „Wert“ von Wissenschaftlern nach der Häufigkeit des Zitiertwerdens bemisst - um quantitativen Wettbewerb allerdings soll es in dieser Ausstellung mit Werken von Rodolfo Aricò bis Beat Zoderer und von Tobias Rehberger bis Andy Warhol allerdings nicht gehen.

> 22.10.2011 bis 29.4.2012, ZKM - Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, Mi - Fr 10-18 Uhr, Sa - So 11-18 Uhr