Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 07.2011
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Baden-Württembergische Theatertage

Eine Stadt wird zur Bühne

Alle zwei Jahre treffen sich die im Bühnenverein zusammengeschlossenen Theater des Landes - das sind in erster Linie die Staatstheater, Landesbühnen und Stadttheater sowie die Kinder- und Jugendtheaterensembles - in einer anderen Stadt, um mit den Baden-Württembergischen Theatertagen eine große Leistungsschau abzuhalten. Für Schauspielfreunde der jeweiligen Stadt bedeutet dies stets ein herausragendes Ereignis, denn hier kann man sich - zudem zu günstigen Eintrittspreisen - einmal richtig satt sehen an den unterschiedlichsten Inszenierungen und Projekten. Insgesamt 27 Ensembles bieten in der Fächerstadt innerhalb von zehn Tagen mehr als 70 Veranstaltungen: ein kaum zu bewältigender Marathon, aus dem sich jeder die persönlichen Rosinen herauspicken kann. Zum Beispiel das als vielbeachtete Uraufführung inszenierte „Der Mann, der die Welt aߓ von Nis-Momme Stockmann, mit dem das Heidelberger Theater des künftigen Karlsruher Intendanten Peter Spuhler am 2.7. ins ZKM-Medientheater anreist. Oder am selben Abend zu später Stunde ein Programm „in memoriam Christoph Schlingensief“, das die Württembergische Landesbühne aus Esslingen beisteuert. Auch die sehenswerte Baden-Badener Inszenierung von Dürrenmatts „Alter Dame“ können Karlsruher am 5. im Staatstheater ohne weitere Anreise anschauen. Nicht nur die klassischen Theaterorte werden zum Spielplatz, denn ganz im Sinne von Schauspieldirektor Knut Weber, der die Theatertage mit einem kleinen Team künstlerisch verantwortet, greift das Festival auf die Stadt über: So zum Beispiel am 10., wenn das Tübinger Landestheater Juli Zehs „Corpus Delicti“ im Landgericht zeigt und damit direkt auf das Festivalthema „ungerecht“ Bezug nimmt. Um dieses Motto ranken sich bei den 20. Baden-Württembergischen Theatertagen zudem eine Fülle von Veranstaltungen des Rahmenprogramms, die teilweise direkt im Stadtraum auf ihr Publikum treffen, am 1. Juli, dem Eröffnungstag, zum Beispiel das Projekt „Beschwerdechor“. Seit September 2010 sammelte die „Beschwerdestelle“ des Staatstheaters nach dem Konzept der finnischen Künstler Tellervo Kalleinen und Oliver Kochta-Kalleinen Karlsruher Klagen über Großbauprojekte, Einzelzimmerzuschlag, ungerechte Politikentscheidungen und merkwürdige Ampelschaltungen. Der Karlsruher Jazzkomponist Wolfgang Klockewitz hat diese Beschwerden vertont, die nun von drei Chören ab 15 Uhr an verschiedenen Orten in der Innenstadt gesungen werden. Neben den Gerichten sind auch das KIT und die Hochschule für Gestaltung mit Projekten in die Theatertage eingebunden, über deren komplettes Programm der Klappe Auf-Kalender, ein Folder und die Internetseite www.theatertage-bw.de informieren. Für die Kinder- und Jugendvorstellungen gibt es zudem einen eigenen Programmfolder.

> Baden-Württembergische Theatertage, Karlsruhe, 1.-10. Juli 2011, zahlreiche Veranstaltungsorte.

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