Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2011
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Die gebürtige Karlsruherin Silke Scheuermann hat sich im deutschsprachigen Literaturbetrieb ein Daueraufenthaltsrecht in den oberen Etagen erschrieben. Stipendien und Literaturpreise, darunter auch der Hermann Hesse-Förderpreis ihrer Heimatstadt, pflastern ihren Weg, auf dem sie schon weit in der Welt herumgekommen ist, u.a. war sie auch in Shanghai, dem Schauplatz ihres neuen Romans. „Shanghai Performance“ handelt vom diffizilen Verhältnis zwischen der Performance-Künstlerin Margot Wincraft und ihrer Assistentin Luisa, das bei einem gemeinsamen Projekt in der chinesischen Metropole auf eine schwere Probe gestellt wird. Als spannende Reflektion über Frauenbilder in Zeiten der Globalisierung wird das schmale Werk, das im Schöffling-Verlag erschienen ist, bezeichnet. Silke Scheuermanns Lesung am 2. (19.30 Uhr) in der Badischen Landesbibliothek eignet sich vorzüglich als literarische Vorspeise zur ART Karlsruhe.

Ebenfalls auf der Höhe der Zeit und der künstlerischen Trends befindet sich Marcel Maas. Prosa-Set nennt er sein literarisches Debüt. Dünn ist die äußere Handlung in „Play, Repeat“, vier Freunde ziehen durch die Nacht, aber in Maas´ Textcollage wird daraus ein Trip „ins semantische Chaos aus Traum, Rausch, Rave und Restrealität“, wie der „Spiegel“ schrieb. Bei seinem Auftritt im KOHI am 7. wird er mit einem auf seine Lesung abgestimmten DJ-Set begleitet.

Im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais liest am 15. Zsuzsa Bank aus ihrem zweiten Roman „Die hellen Tage“, es ist die Geschichte von Aja, Karl und Seri, deren Freundschaft, die aus Kindertagen herrührt, im Erwachsenenalter einer schweren Belastungsprobe ausgesetzt wird. Zsusza Bank, deren Eltern aus Ungarn kamen, hat schon mehrere Literaturpreise eingeheimst, darunter den Aspekte-Literaturpreis für ihren Erstlingsroman „Der Schwimmer“.

Ebenfalls druckfrisch auf dem Markt ist der Erzählband „Seerücken“ von Peter Stamm. Der bislang letzte Roman des Schweizer Autors, „Sieben Jahre“, war nicht nur ein Erfolg bei der Literaturkritik, sondern auch beim Publikum. Wegen dem erwarteten großen Publikumsandrang findet die Lesung am 22. um 19 Uhr im Feuerbachsaal der Staatlichen Kunsthalle (Hans-Thoma-Straße 2) statt. Auf 60 Ausgaben hat es mittlerweile die 1977 gegründete Literaturzeitschrift „Am Erker“ gebracht. Das will was heißen, denn im Lauf der Jahre sind viele Literaturzeitschriften gegründet und auch wieder eingestellt worden. Erker-Redakteur Andreas Heckmann stellt die Zeitschrift vor. Es lesen Autoren, die schon mal im „Erker“ veröffentlicht haben, Doris Weininger, Thomas Glatz, Matthias Kehle und Markus Orths, die beiden letzteren muss man dem Karlsruher nicht mehr vorstellen. Am 25. ist „Am Erker“ zu Gast im Literaturhaus. Der Eintritt zur literarischen Jubelfeier ist frei.

Joachim Kersten war schon mehrmals im Literaturhaus zu Gast als Vertreter der Arno Schmidt Stiftung und als glänzender Rezitator aus Schmidts Werken. Am 29. präsentiert er sich aber als Herausgeber eines besonderen Buches über einen besonderen Dichter. Der Däne Hermann Bang war als Kulturjournalist, als literarischer Impressionist und als schwuler Dandy eine herausragende Erscheinung der europäischen Literaturszene um die Jahrhundertwende (1900). 1912 starb er plötzlich auf einer Reise durch die USA. Im Band „Herman Bang – Eines Dichters letzte Reise“ sind versammelt: Bangs letzte Erzählung „Der große Kahn“ über eine stürmische Schiffspassage von Europa nach Amerika, die Erzählungen von Friedrich Sieburg und Klaus Mann, die unabhängig voneinander das Ende des von ihnen verehrten Dichters literarisch verarbeiteten, und Joachim Kerstens biografische Einführung.

Gerhard Matzig ist eine der bekanntesten deutschen Architekturkritiker. In seinem Buch „Meine Frau will einen Garten“ erzählt der SZ-Redakteur aus eigener Erfahrung auf ebenso witzige wie hintergründige Weise „vom Abenteuer, ein Haus am Stadtrand zu bauen.“ Im Lesecafé der Stadtbibliothek (Ständehausstr.2)liest der wortgewandte Bauherr am 22. aus seinem Buch und hat sicher auch nebenher so einiges über das Leben zwischen Baumarkt und Baustelle zu berichten.

Peter Sodann verkörperte bis 2007 den Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher und das hätte er wohl auch noch länger getan, wenn er sich nicht den Linken als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten zur Verfügung gestellt hätte. Aber Peter Sodann, der in Karlsruhes Partnerstadt Halle lebt und arbeitet, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sein Herz links schlägt. Am 15. (19.30 Uhr) kommt der große Theatermann, der in Halle lange Jahre als Schauspieldirektor gewirkt hat, ins Kammertheater und liest aus dem von ihm herausgebenden Band „Schlitzohren und Halunken“, in dem sich Journalisten, Kabarettisten und Satiriker der geldgeilen Elite der Nation von Ackermann bis Zumwinkel annehmen. In der Literaturcafé-Reihe der Volkshochschule liest Günter Kromer am 20. um 11 Uhr im Kaffeehaus Schmidt (Kaiserallee 69) die besten Auszüge aus Ernest Hemingways Meisterwerk „Der alte Mann und das Meer“, mal mit sanfter Stimme, mal laut und mitreißend.

Alexandros Stefanidis hat inzwischen viele Leser erfreut mit seinem autobiographischen Buch „Beim Griechen“ rund um seine Familie und ihr Restaurant am Berliner Platz in Karlsruhe. Am 1. liest er um 19 Uhr im Gartensaal im Schloss Karlsruhe. Veranstaltungsbeginn, wenn nicht anders angegeben, ist 20 Uhr. Ko