Bluer Than Blue

„Ähnlich wie ein Zwölfjähriger beim Schüleraustausch saß ich im Flieger nach Nashville/Tennessee“ schreibt Pat Fritz über sein musikalisches Amerika-Abenteuer. Das dort aufgenommene neue Album des badischen Exilanten und Wahlhamburgers vereint in der Tat die freudige Naivität eines Jungen, der seine neuen Songs so spielt und singt, als habe er eben gerade die Musik erfunden. Einerseits. Andererseits verlässt sich Pat Fritz auch hier, in diesen auch gelegentlich nach Nashville duftenden Songs auf sein Organ, das in jedem musikalischen Kontext immer das eine Soulsängers bleibt.
Luftige, durchsichtige Arrangements transportieren eine Musik, die durchweg eine Stimmung leiser Melancholie atmet, nur ganz selten mal vorsichtig rockt und auch mal („Miami Beach“) nach Cocktailbar klingt. Wobei letzteres ja als musikalische Annäherung ans vorgegebene Thema betrachtet werden darf. Richtig klasse und originell aber ist „Reeperbahn“, das musikalische wie ein 70mm Western in TODD AO aufgezogen ist und so gar nicht nach Hamburger Amüsiermeile, sondern nach sonnenverbrannter Wüstenlandschaft klingt. Und dann kommt der Refrain, und man schmunzelt unwillkürlich. -tz