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Schweinefurz

Das ging einem deutschen Gericht dann doch entschieden zu weit. Es befand, dass das Schmähgedicht des Komödianten Böhmermann über den türkischen Präsidenten Erdogan in Teilen ehrverletzend gewesen sei. Erschwerend käme hinzu, dass das Schwein im Islam als ein besonders unreines Tier gelte. Da drängen sich nun einige Fragen auf. Hätte also Böhmermann „Kamelfurz“ verwendet, wäre es dann weniger „erschwerend“ gewesen? Gut, abgesehen davon, dass der Furz eines Kamels zwar einen voluminöseren, satteren Klang hat, stinkt er jedoch viel weniger. Dass kann man übrigens in abgeschwächter Form bei Vegetariern oder Veganern - ausgenommen vielleicht nach Rettich- und Biergenuss - feststellen. Somit gehen sie wenigstens in diesem Fall den Mitmenschen nicht unnötig auf die Nerven.

Aber Furz ist Furz - egal von welchen Menschen oder welchen Tieren er in die Welt geblasen wird und sollte keinesfalls aus religiösen Gründen bevorzugt oder benachteiligt werden. Welcher Religion ein via Furz Geschmähter angehört, darf bei der Beurteilung einer möglichen Ehrverletzung keinerlei Rolle spielen.
Wo kämen wir da schließlich hin? „Du dumme Kuh“ wäre dann nicht nur eine Beschimpfung für eine weibliche Person, sondern es könnte letztendlich zu einer berechtigten Anklage wegen Religionsbeschimpfung führen. Bei Hindus würden sich nämlich bei solchen Worten vor gerechter Empörung die Kurta beziehungsweise der Sari aufwickeln.
Überhaupt: das negative Image hatte der Furz nicht immer - im Gegenteil. Zu Martin Luthers Zeiten war es ein akustisches und olfaktorisches Loblied auf die Kochkunst. „Warum furzet und rülpset ihr nicht? Hat es euch nicht geschmecket?“ fragte angeblich Luther seine Gäste.

Das Schwein als „unrein“ zu bezeichnen, ist auch bedenklich, wenn man die über 90 Prozent genetische Übereinstimmung mit dem Menschen berücksichtigt. Man könnte seinen Verzehr allerdings als die Vorstufe zum Kannibalismus bezeichnen. Wenn man es dann so sieht, überkommt einem sicherlich ein mulmiges Gefühl, einen entfernten Verwandten paniert auf dem Teller liegen zu sehen. Anderseits: bei der Banane liegt die genetische Übereinstimmung immerhin auch schon bei fünfzig Prozent.
Wir wollen aber jetzt nicht depressiv werden . Nein. Wir wollen uns alle auf einen wunderbaren, sonnigen, nicht zu heißen Sommer freuen. Der kommt - ganz bestimmt.



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