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Figurentheaterfestival marottinale

Zauberflöte - aufwendiges Puppenspiel zum Auftakt am 12. März > Die marotte leistet sich was: Zum Zehnjährigen ihres kleinen, aber feinen Figurentheaterfestivals gehen die Figurenspieler außer Haus, um im Kulturzentrum Tollhaus „Zauberflöte - Eine Prüfung“ der Nürnberger Truppe Thalias Kompagnons zu zeigen. Die international auf schier allen einschlägigen Festivals gefeierte Inszenierung, in der zwei Puppenspieler von einem ganzen Orchester und dem auf faszinierende Weise sämtliche Rollen singenden Countertenor Daniel Gloger musikalisch begleitet werden, hätte nun wahrlich nicht in das kleine Stammhaus an der Kaiserallee gepasst.

„Das ist ein supergeiles Stück und ein würdiger Auftakt für ein besonderes Festival“, sagt Thomas Hänsel, der vor zehn Jahren die marottinale als ein Schaufenster auf die große Welt des Figurentheaters ins Leben rief: „Die Zauberflöte ist sicherlich auch für Menschen sehr attraktiv, die eigentlich nie zu uns ins Figurentheater kommen würden“, sagt Hänsel. „An Charme, Witz und Ideenreichtum kaum zu überbieten“, so die Kritik, ist diese Inszenierung, die mit großartiger Musik und famosem Puppenspiel das Märchenhafte der „Zauberflöte“ unterstreicht, ein Beweis, dass Figurentheater nicht nur kleine Säle, sondern auch die Bühnen großer Häuser überzeugend füllen kann.

Natürlich aber ist am Festival-Wochenende auch im marotte-Theater voller Betrieb. Kaum ist ein Stück gespielt, wird schon das Bühnenbild des nächsten Programmpunktes aufgebaut. Fünf Familienvorstellungen und drei Abendstücke gilt es von Freitag bis Sonntag über die enge Bühne zu bringen. Dabei stehen in diesem Jahr neben den obligatorischen Gästen aus der opulenten Berliner Figurentheater-Szene drei Mal Kollegen und Kolleginnen aus der Schweiz auf dem Spielplan.

Hinzu kommt Hartmut Liebsch, einer der Mitbegründer des einflussreichen Stuttgarter Materialtheaters. Er zeigt am Freitag, 13. März, ein Kasperl-Stück, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Dabei spielt er einen deutschen Alleinunterhalter, Bauchredner und Puppenspieler, der im Mai 1941 zur Truppenbetreuung ins besetzte Frankreich beordert worden ist - im Gepäck ein buntes Unterhaltungsprogramm zur Steigerung der Kampfmoral der deutschen Soldaten. Herrmann kommt von der Ostfront, sein Erfolgsstück, den "Juden im Dorn" kann er nicht mehr zeigen, der Hauptdarsteller Levi Blauspan ist spurlos verschwunden. „Mit welch galliger Komik Stück und Darsteller die Perfidie des Naziregimes aufs Korn nehmen, das lohnt sich anzuschauen“, hieß es in den Stuttgarter Nachrichten über dieses kleine, bitterböse Stück.

„#Schwein, Weib und Gesang“ mit der Schweizer Spielerin Kathrin Bosshard und die erfolgreichen „Berliner Stadtmusikanten“ des Theaters auf der Zitadelle sind die weiteren Erwachsenen-Highlights des Festivals. Letztere Truppe hat es mit der fantasievollen Abwandlung klassischer Märchenstoffe und gibt Sonntag nachmittags für ein Publikum ab fünf Jahren „Die gestiefelte Katze“.

Tierisch beginnt denn auch der kleine Reigen der Kinderstücke der marottinale mit Sven Mathiasens „Piratenschwein“. Mit „Jumbo und Winz“ hat die marotte auch ein eigenes Stück im Festival platziert: „Das ist ein richtig großer Wurf“, sagt Thomas Hänsel, der sich freut, diese gelungene Produktion auch den Kollegen vorstellen zu können. Im regulären Spielplan hat es das bezaubernde Stück über Freundschaft und Akzeptanz, das schon Kinder ab drei Jahren verstehen, nicht so einfach, weil es eben nicht mit einem klassischen Titel wie ein „Kleiner Eisbär“ oder ein „Räuber Hotzenplotz“ aufwarten kann.

Für das Figurentheater marotte fällt das 10. Festival in die Zeit der städtischen Haushaltsberatungen und bietet den für eine Zuschusserhöhung plädierenden Gemeinderatsfraktionen beste Argumente. Denn angesichts der gezeigten Qualität, dürfte das Festival untermauern, wovon Thomas Hänsel sicher ist: „In Sachen Publikumsakzeptanz und Auslastung sind wir bei kleinem Aufwand ein Topunternehmen. Aber wir könnten künstlerisch noch mehr leisten, wenn wir finanziell etwas größere Spielräume hätten.“ Ein Anfang ist mit größeren, erfolgreichen Produktionen wie „Django“ und „Ali Baba“ gelegt worden, die Kooperation mit dem Tollhaus könnte fortgesetzt werden und in diesem Jahr sollen erstmals zwei neue Erwachsenen-Produktionen auf dem Spielplan erscheinen. Beste Aussichten, denn die marotte leistet sich was.

> 10., Eröffnung der marottinale am 12. März 20 Uhr im Kulturzentrum Tollhaus, Alter Schlachthof 35,

> marottinale 12.-15. März, Figurentheater marotte, Kaiserallee 11, Karlsruhe,

marotte Figurentheater

Kaiserallee 11

76133 Karlsruhe

0721 / 841555

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