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Einem letzten Geheimnis auf der Spur

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Das Jakobus-Theater feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Rund 50 aktive Mitglieder sorgen - mal abgesehen von Corona-Zeiten - bei der ambitionierten Amateurbühne im Theaterhaus auf und hinter de Bühne für rund 100 Vorstellungen im Jahr. Drei bis vier Produktionen stehen auf dem Spielplan. Dazu kommen einige Gastspiele und eine aktiv gepflegte Partnerschaft mit dem Lace Market Theatre in Nottingham.
Vor Ostern geht es wieder auf Abstecher in die englische Robin-Hood-Stadt, im Gepäck die humorvolle Bearbeitung eines Stoffes des britischen Krimischriftstellers Edgar Wallace. Klappe Auf unterhielt sich mit den beiden Jakobus-Vorständen Markus Künstler (Foto rechts) und Carsten Thein (Foto links).


Ihr seid zwar nicht die älteste Amateurbühne der Stadt, aber auf alle Fälle eine der agilsten. Was ist Euer Erfolgsgeheimnis?

Markus Künstler: Unsere Leidenschaft und das Engagement basieren auf absoluten Möglichkeit, die Dinge zu machen, die uns wirklich Spaß machen. Ein Profi ist da nicht so frei, da er sich eher nach Notwendigkeiten richten muss.

Carsten Thein: Es ist auch wichtig, dass sich das Jakobus-Theater über die Dauer seines Bestehens immer wieder neuen Strömungen angepasst und sich dabei immer wieder verjüngt hat. Ich empfinde es in der heutigen Zeit als große Besonderheit, dass wir hier eine riesige Theaterfamilie sind, in der sich Spieler der ersten Stunde mit Teenagern verzahnen und dass wir den großen Generationswechsel so gut und freundschaftlich hinbekommen haben.

Ihr beide seid beide doch auch schon etwas länger dabei. Wie seid Ihr zum Jakobus gekommen und warum seid ihr so lange geblieben?

Markus Künstler: Ich kam ganz klassisch über das Schultheater und meinen früheren Englischlehrer Eddie Conway, der hier viel gespielt hatte, zum Jakobus-Theater. Angefangen habe ich als Techniker und dabei neue Leute kennengelernt. Es hat mir schon immer besonderen Spaß gemacht, dass wir hier so ganzheitlich zusammenwirken, von der Stückeauswahl über das Proben und die Entwicklung eines Stückes über Wochen und Monate bis zum letzten, der am Abend nach der Vorstellung das Licht ausmacht. All das kann man hier selbst erleben.

Carsten Thein: Ich kam 2005 zum Studium nach Karlsruhe und hatte zuvor in Heilbronn an einer kleinen Bühne mitgewirkt. Hier hab ich dann gesucht und alle angeschrieben, aber lange nichts gehört. Dann wurde ich eingeladen und habe bei der Wiederaufnahme von "Der Club der toten Dichter" eine Rolle übernommen. Später war ich mal bei einer Vorstandssitzung und dann ging plötzlich alles ganz schnell.

Markus Künstler: Ja, wenn man dem Jakobus den kleinen Finger gibt … (lacht)

Carsten, vor zehn Jahren hast Du Dir gewünscht, dass sich die Angehörigen deiner Generation und noch jüngere Menschen mehr für das Theater interessieren und begeistern lassen. Was ist in dieser Hinsicht seither passiert, außer, dass Du zehn Jahre älter geworden bist?

Carsten Thein: Ich denke, dass mittlerweile ganz allgemein in ganz Deutschland viel dafür getan wird, junge Leute ins Theater zu bringen. Als Lehrer erhalte ich allerdings häufig die Rückmeldung, dass wenn für Schüler Theater gemacht wird, es sich meist um hochtrabende Problemstücke handle.
Die jungen Leute gehen ins Kino und schauen Netflix. Da muss man sie doch auch so an das Theater heranführen, dass sie Lust entwickeln und Theater nicht für sie als etwas wirkt, zu dem sie von den LehrerInnen gezwungen werden. Daher finde ich es wichtig auch Jugendlichen intelligent gemachte Unterhaltung anzubieten. Generell ist unser Publikum in den vergangenen Jahren durchaus jünger geworden, aber andere Kunstformen wie Musik und Comedy ziehen junge Menschen viel leichter auf ihrer Seite.

Ihr habt angekündigt, Euch in diesem Jubiläumsjahr für jede Produktion etwas besonderes einfallen zu lassen. Im April kommt Carsten Dittrichs Inszenierung des Krimis „Die Tür mit den 7 Schlössern“ heraus. Was ist die Zugabe bei dieser Inszenierung?

Markus Künstler: Vor zehn Jahren gab es eine große Feier mit vielen Gästen, und das war s. Das fanden wir ein bisschen schade. Wir haben uns diesmal gefragt, was uns denn ausmacht, und wie wir das zum Jubiläum ausdrücken können. Das sind zum einen die Menschen, die hier spielen, und die, die uns dabei zuschauen. Ohne beide Gruppen gäbe es das Jakobus-Theater nicht.
So haben wir beide Gruppen in den Mittelpunkt gerückt und uns auch ein wenig coronabedingt dazu entschlossen, mit vielen kleinen Aktionen, die SpielerInnen und Zuschauenden Freude machen können, über die Monate zu feiern. Für „Die Tür mit den 7 Schlössern“ nach Motiven von Edgar Wallace, das wir übrigens in Schwarzweiß zeigen, was für ein Theater eine besondere Herausforderung ist, haben wir ein kleines Escape-Game entwickelt, bei dem die Besucherinnen und Besucher im Anschluss an die Vorstellung in den Kulissen auf Entdeckungstour gehen können, um einem letzten Geheimnis auf die Spur zu kommen, das das Bühnenstück offen lässt.

> Premiere „"Die Tür mit den 7 Schlössern“, Sa 02. April 2022, 20 Uhr, Theaterhaus Karlsruhe, Kaiserallee 11; Weitere Aufführungstermine 3., 6., 7., 27., 29. und 30. April

Jakobustheater

Kaiserallee 11

76133 Karlsruhe

0721 / 854245

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