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Hauptsache unabhängig und jenseits des Mainstreams

Independent Days - 21. Internationale Filmfestspiele Karlsruhe

Bild - Hauptsache unabhängig und jenseits des Mainstreams
Nachdem das beliebte Festival sein zwanzigjähriges Jubiläum im letzten Jahr nur als Hybrid-Ausgabe feiern konnte, kehrt es 2021 zurück ins Kino – online-Beiträge wird es dieses Mal nicht geben. An den fünf Festivaltagen vom 22. bis zum 26. September werden in der Schauburg Kurzfilme ohne Budget, Kurzfilme mit etwas größerem Budget und auch einige längere Filme gezeigt – Hauptsache unabhängig und jenseits des Mainstreams. Im ZKM sind außerdem zwei Filmprogramme mit experimentellen Filmen zu sehen. Festivalleiter Dr. Oliver Langewitz sprach mit uns und gab Einblicke in das Programm.

Wie war die Resonanz auf das letztjährige Hybrid-Festival?
Die Resonanz war sehr gut, sowohl Publikum als auch Filmemacher waren sehr dankbar, dass wir hier ein internationales Kinoprogramm anbieten konnten. Insbesondere die Filmemacher und
Filmemacherinnen, die nicht anreisen konnten, freuten sich, dass sie zumindest digital an den Independent Days teilnehmen konnten.

Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf die Arbeit?
In vielerlei Hinsicht. Lange wussten wir nicht, wann die Kinos wieder öffnen können, was unsere Planungsarbeit extrem behindert hat. Auch können manche Programmpunkte, insbesondere unsere Workshops und Netzwerktreffen nicht oder nur sehr eingeschränkt realisiert werden. Auch die Filmschaffenden werden nicht alle anreisen können. Und auch auf unser Budget hat die Pandemie sehr negative Einflüsse, da uns Sponsoren, Förderer und Anzeigenkunden weggebrochen sind. Das macht insgesamt immerhin 1/3 unseres Gesamtbudgets aus.

Können Sie mir bitte etwas über die inhaltliche Richtung des Festivals erzählen?
Eigentlich hatten wir ja befürchtet, dass wir aufgrund der eingeschränkten Produktionsbedingungen im letzten Jahr deutlich weniger Einreichungen erhalten werden. Das hat sich aber glücklicherweise nicht bewahrheitet und so haben unser Festivalbüro 1.200 Einreichungen aus 90 Ländern erreicht, aus denen wir dann über 140 Beiträge aus 45 Ländern ausgewählt haben. Wir setzen bei den einzelnen Programmblöcken immer auf eine thematische Zusammensetzung, so dass wir zum Beispiel die Kurzfilmblöcke Indian Shorts und African Shorts präsentieren können, auch ein Programmpunkt mit dokumentarischen Kurzfilmen findet sich im Programm. Die Filmemacher und Filmemacherinnen reflektieren auch immer aktuelle Themen, so dass es einen Kurzfilmblock „Corona-Diaries“ geben wird, ebenso mit „All about Climate“ ein Programm, das sich mit dem menschengemachten Klimawandel auseinandersetzt. Im ZKM zeigen wir am Donnerstag, 23. September zwei künstlerische Filmprogramme, da wir Teil des Labels Karlsruhe – UNESCO Creative City of Media Arts sind. Und natürlich haben wir auch wieder viele Langfilme im Programm, mit denen wir die Bandbreite des unabhängigen Filmemachens weltweit zeigen möchten.

Gibt es einen Programmblock/einen Beitrag, der Ihnen besonders am Herzen liegt?
Ich freue mich sehr, dass es uns auch in diesem Jahr wieder gelungen ist, ein breites Spektrum unterschiedlichster Filme aus aller Welt zu zeigen, so dass wie gewohnt für jeden etwas dabei sein sollte. Persönlich freue ich mich auf „Paul Keller – Stille im Schrei“ von Axel Loh, das INDIERAMA-Programm „Nachtschicht“ mit Grusel- und Horrorfilmen und auf die französische Komödie „Vacation At All Costs“, die wir in Kooperation mit dem Centre Culturel Franco Allemand zeigen.

Neben dem Schwerpunkt Europa, liegt der Fokus in diesem Jahr auch auf indischen und afrikanischen Kurzfilmen: Können Sie bitte etwas näher darauf eingehen?
Karlsruhe lebt einen intensiven Austausch mit Pune, so dass wir hier schon seit einigen Jahren immer ein Programm mit indischen Kurzfilmen gestalten. Aufgrund des schon erwähnten Labels UNESCO Creative City of Media Arts haben wir Dank der Unterstützung der Karlsruher Wirtschaftsförderung, die übrigens beide Programme fördert, sowie der Kooperation mit dem Goethe Zentrum in Kampala/Uganda und dem Ngalabi Shortfilmfestival ein Filmprogramm mit afrikanischen Kurzfilmen kuratiert. Gerade afrikanische Filmschaffende haben es deutlich schwerer, international mit ihren Produktionen sichtbar zu werden, sodass wir diesem Missstand gerne entgegenwirken möchten. Im Gegenzug laufen übrigens auf dem Ngalbi Shortfilmfestival in Kampala übrigens von uns kuratierte deutsche Kurzfilmproduktionen.

Wie wird das diesjährige Rahmenprogramm aussehen?
Aufgrund der nach wie vor existierenden Corona-Einschränkungen wird sich dieses stark beschränken, so dass wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen können, ob zum Beispiel ein Netzwerkevent für die Filmschaffenden möglich sein wird.

Können Sie mir bitte mehr zum geplanten Workshop zum Thema Nachhaltigkeit erzählen?
Als Kulturveranstalter haben wir – eigentlich wie wir alle zusammen – eine große Verantwortung für nachhaltiges Handeln und den Klimawandel. Daher haben wir vor drei Jahren das Green Office Karlsruhe gegründet, in welchem wir Filmproduktionen dahingehend beraten, wie sie ihre Produktionen „grün“ umsetzen können. „Nachhaltigkeit – Was können wir von der Filmbranche lernen?“ ist hier ein Angebot für alle, die sich darüber informieren möchten, wie sie Best Practice-Beispiele für ihre eigene Arbeit adaptieren können. Hier sprechen wir sowohl Kultureinrichtungen, aber auch Wirtschaftsbetriebe, Sozialträger oder allgemein am Thema interessierte Menschen an.
kaho

> Mi 22. September bis So 26. September 2021, Schauburg, Marienstr. 16, Karlsruhe und ZKM, Lorenzstr. 19, Karlsruhe

> siehe auch Filmtipps Seite 40







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