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Europäische Kulturtage - ein ( digitales Festival-) Versprechen

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Vor einem Jahr entschieden sich die Stadt Karlsruhe und das Badische Staatstheater die fertig geplanten Europäischen Kulturtage (EKT) notgedrungenermaßen um ein komplettes Jahr auf "nach Corona" zu verschieben. Ein Jahr später ist immer noch Corona, aber diesmal sollen die beiden Festwochen stattfinden. Das Virus hat uns mittlerweile zumindest gelehrt, wie man Online-Konferenzen abhalten und Veranstaltungen streamen kann.
"In diesem Jahr bedeuten die Europäischen Kulturtage einen Kraftakt für alle Beteiligten und einen Schub für die Digitalisierung", so die Kulturamtsleiterin Susanne Asche bei der Vorstellung des weitgehend auf digitale Angebote geschrumpften Programms, an dem sich neben dem Badischen Staatstheater rund 30 Karlsruher Kultureinrichtungen beteiligen.
Das Motto der 25. Ausgabe des Festivals vom 2. bis 16. Mai lautet „Europa – ein Versprechen", und das Thema scheint angesichts der Entwicklungen des vergangenen Jahres virulenter denn je.
„Mich beschäftigen vor allem die zentrifugalen Kräfte, die den Kontinent auseinanderzubrechen drohen", so der Karlsruher Kulturbürgermeister Albert Käuflein, "und wir hoffen dieser Entwicklung mit den Europäischen Kulturtagen etwas entgegenzusetzen."

Statt eines Programmkatalogs, den zu drucken in diesen Zeiten, in denen jede Veranstaltungsankündigung schnell verderbliche Ware wäre, das Papier nicht wert gewesen wäre, gibt es einen schmalen Leseband, in dem Autorinnen und Autoren wie Ursula von der Leyen, Katarina Barley, Stephan Harbarth, Henrike Claussen oder Vertreter von Fridays for Future das Festivalthema umkreisen.
Als Festredner für das Eröffnungsprogramm am 2. Mai spricht der für seine Flüchtlingspolitik sowie für seine Kulturinitiativen gegen die Mafia und gegen Rassismus gerühmte Leoluca Orlando, Bürgermeister von Palermo und Abgeordneter des sizilianischen und italienischen Parlaments. Musikalisch ergänzt wird das Eröffnungsprogramm durch Iannis Xenakis’ gut 20-minütiges, großartiges Perkussionsstück „Persephassa“ aus dem Jahr 1969, das Isao Nakamura mit fünf KollegInnen trommelt.

Das Badisches Staatstheater eröffnet seine Beiträge am 3. Mai mit der Uraufführung der Monooper "Anne Frank“ des Russen Gregori Frid. Regisseur Patric Seibert hat mit der türkischen Sopranistin Ilkin Alpay eine filmische Version erarbeitet, die durch ihre Rahmenhandlung explizit danach fragt, was die Auseinandersetzung mit dieser aus heutiger Sicht historisch fernen Zeit für uns für eine Bedeutung hat, wie die Chefdramaturgin Sonja Walter ankündigt. Neben einer ebenfalls filmischen Version des im vergangenen Jahr zu den Europäischen Kulturtagen erarbeiteten Episodenstücks "Die Neuen Todsünden"(Foto: Thorsten Wulff), zu dem sieben Autorinnen wie die populäre feministische Comicautorin Liv Strömquist aus Schweden ihre Kurzdramen beisteuerten, gibt es vom Staatstheater auch das digitale Gastspiel der interaktiven Performance "Map To Utopia“ des Bonner fringe ensemble und des Platform Tiyatro aus Istanbul.

Am Beispiel der kosmopolitischen Metropole Istanbul entwickelte das Team eine fiktive Stadtlandschaft mit vier Vierteln und lädt dazu ein, diese anhand der Geschichten von fiktiven Biografien dort lebender Menschen kennen zu lernen. Für die Teilnahme benötigt man ein halbwegs zeitgenössisches Smartphone sowie einen weiteren Computer mit Zoom-Zugang. Für die vier Termine der Performance muss man im Vorfeld Tickets erwerben. Ansonsten ist der Zugang für die meisten Angebote des Staatstheaters frei. Um mit dem Publikum aber in Kontakt zu kommen, sind die den meisten Angebote mit einem digitalen Zusammenkommen etwa in Form eines Nachgesprächs verbunden, wie Walter betont.

Auch wenn die EKT in diesem Jahr weitgehend digital stattfinden, gibt es doch eine Fülle von Formaten wie Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge, Lesungen, Diskussionen und Aktionen. Selbst reale Ausstellungen werden erarbeitet und aufgebaut. Denn irgendwann würden ja schließlich die Türen der Ausstellungshäuser wieder geöffnet, so die im Herbst scheidende Kulturamtsleiterin Susanne Asche, und dann stünden diese Ausstellungen den Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung.

So begibt sich das Künstlerhaus BBK in den eigenen Räumen, der Orgelfabrik und im Außenbereich des Jubez unter dem Titel "Liebe und Zuneigung" auf die Suche nach Gemeinsamkeiten innerhalb Europas angesichts des erstarkenden Nationalismus..

Jüdische Künstlerinnen und Architekten in Karlsruhe in der Zeit zwischen 1900 und 1950 zeigt die Städtische Galerie unter dem Titel “Verborgene Spuren“ und verspricht dabei einen vergessenen Teil der Karlsruher Kulturgeschichte zu zeigen."( Foto oben rechts: Verborgene Spuren, Hanns Ludwig Katz, Männliches Bildnis )

Dinge, die wir voneinander ahnen" nennt der Badische Kunstverein sein europäisches Ausstellungs- und Rechercheprojekt, bei dem acht Co-Kuratorinnen aus Sarajevo, Poltava, Kiew, Baku, Prag, Minsk, Jerewan, Krasnodar und Bukarest eingeladen wurden, die Ausstellung zu realisieren und als transeuropäisches Netzwerk in einen langfristigen Dialog zu treten.

Eine Fülle von weiteren Veranstaltungen verzeichnet das Programm, das man am besten tagesaktuell auf europaeische-kulturtage.de erkundet, denn nur da wird man sich kurzfristig versichern können, ob eine Veranstaltung denn auch tatsächlich und und wenn ja, in welcher Form genau stattfindet. Dies zumindest zumindest versprechen die Veranstalter-innen—jf.

> bis 16. Mai 2021, europaeische-kulturtage.de

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