Die Wunderübung

Die Bühnenadaptionen der Erfolgsromane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ des österreichischen Journalisten und Schriftstellers Daniel Glattauer entwickelten sich zu derartigen Theaterrennern, dass sich Glattauer vermutlich fragte, warum denn nicht gleich für Schauspieler zu schreiben? So hatte denn im vergangenen Jahr am Wiener Theater der Josefsstadt „Die Wunderübung“ Premiere, die von vornherein für die Bühne konzipiert hart an der Beziehungsrealität gebaut große komödiantische Wirkung entfaltete. Denn was gibt es Schöneres, als einem anderen Paar beim gekonnten Streiten zuzuschauen. Und dabei sind die Eheleute Dorek wahre Meister, sie scharfzüngig wie eine Rasierklinge, er mit der Sensibilität eines Kohlenkübels gesegnet. Glattauer schickt sie zum Paartherapeuten, der mit allerlei Spielchen wie Rollenwechsel und Handpuppendialogen versucht, das eingespielte Team aus dem gewohnten Gleis zu locken. Dass der Paarhelfer sich dabei selbst als therapiebedürftig entpuppt ist nur eine der überraschenden Wendungen, von denen Glattauers „Wunderübung“ einen Gutteil seines Reizes bezieht. Den größten Teil freilich machen die Spieler aus, die mit dem Text ein pointenreiches Spielfutter an die Hand bekommen. Erik Rastetter, der am Sandkorn-Theater verschiedentlich komische Stoffe glänzend inszenierte, hat mit Regina Berger und Friedemann A. Nawroth als zerstrittenes Paar und Markus Kern als Therapeuten erfahrene Kräfte am Start, die auf einen neuen Dauerbrenner im Sandkorn-Repertoire hoffen lassen. Auch am 28., und 29. um 20.30 Uhr, und 30.10.um, 19 Uhr. > Sandkorn, Kaiserallee 11, Karlsruhe, 20:30 Uhr