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Archiv: 09.2016
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Marie-Edith Laval > Die Tempel von Shikoku

Für uns christliche Europäer gibt es den Jakobsweg, für buddhistische Japaner dagegen hat der Pilgerweg rund um die Insel Shikoku eine besondere Bedeutung. 150.000 Pilger reisen pro Jahr zu den 88 Tempeln, darunter aber nur sehr wenige zu Fuß. Die Französin Marie-Édith Laval interessiert sich schon lange für spirituelle Themen und reist viel. Als sie auf dem Jakobsweg erstmals von diesem Weg erfährt, weiß sie, dass sie auch diese 1200 km lange Strecke für ihre persönliche Weiterentwicklung nutzen kann. Als Ausländerin und als eine der wenigen Personen, die den gesamten Weg komplett zu Fuß zurücklegen wollen, bekommt sie von den Menschen entlang der Strecke extrem viel Unterstützung. Da sie nur wenige Worte Japanisch spricht, reicht meist ein Lächeln zur Verständigung. Für intensive Gespräche mit den Menschen auf der Reise genügt dies allerdings nicht, so dass ihre Schilderungen der Begegnungen eher auf einer "Alles ist wunderschön"-Oberfläche bleiben. Da "henro", die wandernden Pilger, auf der Insel sehr hoch geachtet werden, wird sie unterwegs sehr oft von Passanten mit Getränken, Lebensmitteln oder anderen Hilfsmitteln beschenkt. In den Unterkünften lernt sie auch die japanische Badekultur kennen. Jeden der 88 Tempel stellt sie mit ein paar Worten vor, viele auch ausführlicher. Sie erzählt von Wanderungen durch unberührte Natur dieser recht dünn besiedelten Insel, langen und sehr anstrengenden Aufstiegen zu den oft auf Bergen stehenden Tempeln, von schwüler Hitze und von vielen Schlangen am Weg, von Begegnungen mit anderen Pilgern, vom Blick aufs Meer, aber auch von Streckenabschnitten entlang von Schnellstraßen. Vor allem schreibt sie aber intensiv von der Auswirkung dieser Reise auf ihr seelisches Empfinden und ihre spirituelle Entwicklung. > Malik, 288 Seiten, Hardcover 20 Euro, E-Book 16,99 Euro