Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2015
Musik Rund um Musik

 

creole2day

Globale Musik aus Deutschland

In einer Zeit, die durch Migrantinnen und Migranten kulturell immer vielfältiger wird, vermag es gerade Musik, gegenseitige Vorbehalte zwischen den kulturellen Gruppen zu überwinden. In diesem Monat lädt der Verein Globale Musik aus Deutschland, der seit zehn Jahren den creole-Bundeswettbewerb durchführt, zur Bundeskonferenz nach Karlsruhe, um die Situation der Weltmusik zu beleuchten.

„Musik bietet für viele Migranten eine relativ einfache Weise, ihre mitgebrachte Kultur darzustellen und ihre Identität zu bewahren“, sagt Rolf Graser, der Geschäftsführer des Stuttgarter Forums der Kulturen, der creole mit auf den Weg brachte. „Für uns ist diese Musik ein prägnanter Teil der kulturellen Vielfalt, die unsere Gesellschaft kennzeichnet. Wenn dann in der Weltmusik die Stile traditioneller Richtungen mit modernen, zeitgenössischen westlichen Strömungen zusammenfließen, entsteht etwas Neues, das Brücken schlägt und Kennzeichen unserer Lebenswelt ist, in der es keine unvermischten kulturellen Ausdrucksformen gibt.“ Graser und seine Mitstreiter, zu denen in Karlsruhe auch früh das Kulturzentrum Tollhaus zählte, gründeten den Weltmusikwettbewerb, der in den vergangenen Jahren Hunderte von Musikern aus allen Regionen der Republik – mit und ohne migrantische Biografie – zusammenbrachte, um die Weltmusik bekannter zu machen und die Szene zu stützen und zu fördern.

Durch creole habe man einige tolle Gruppen ans Licht gebracht, denen zuvor nur im engeren Freundeskreis Beachtung geschenkt wurde, sagt Tollhaus-Geschäftsführer Bernd Belschner: „Zumindest wird Weltmusik aus Deutschland mittlerweile als förderungswürdig anerkannt. Aber es gibt in dieser Hinsicht noch viel Luft nach oben, um durch Professionalisierung die Qualität dieser Musiksparte in Deutschland weiter zu heben.“ Die zweitägige Bundeskonferenz, zu der Musiker, Journalisten, Veranstalter, Musikpädagogen und Vertreter von Institutionen und Initiativen erwartet werden, ist öffentlich und wendet sich an alle am Thema Interessierten. Sie soll die politische Anerkennung und finanzielle Förderung dieser Sparte verbessern, vor allem aber auch für die Weltmusik in der Gesellschaft eine Lanze brechen. In diesem Sinne beste Imagepflege ist das kleine Festival, bei dem unter dem Label creole2night vier herausragende Gruppen und Projekte zum Preis von 12 Euro zu erleben sind. Mit dabei sind die Global-Pop-Pioniere Dissidenten, Heinz Ratz Strom + Wasser mit dem vielbeachteten Flüchtlingsprojekt, die für Osperanto-Folkjazz stehenden aktuellen creole-Preisträger Kapelsky & Marina und Äl Jawala, die mit ihren Balkan Beatz den ersten creole-Bundeswettbewerb gewannen.

> creole2day Bundeskonferenz Fr 6., ab 14 Uhr, und Sa 7. November 2015, ab 10 Uhr, Programm und Anmeldung unter www.creole2day.de; creole2night Weltmusikfestival, Fr 6. November 2015, 20 Uhr, Kulturzentrum Tollhaus, Alter Schlachthof 35

Tollhaus

Alter Schlachthof 35

76131 Karlsruhe

0721 / 964050

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