Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2015
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Aurélien Froment

News from Earth

Wie ein Archäologe aus Spuren und Fundstücken vergangene Welten zu rekonstruieren sucht, begibt sich der 1976 geborene, in Irland lebende Franzose Aurélien Froment auf die Fährten von Gedankengebäuden, die er in einem vielgestaltigen Werk in Texten, Fotografien, Collagen, Videos, Plastiken, Inszenierungen und Performances auferstehen lässt. In seiner bislang größten Einzelschau in Deutschland zeigt der international gefragte Künstler in Karlsruhe Arbeiten aus drei umfassenden Projekten die sich historischen Schauplätzen widmen: dem „Palais idéal“ des Autodidakten Ferdinand Cheval, der experimentellen Stadt Arcosanti des Architekten Paolo Soleri und dem Gedächtnistheater des Philosophen Giulio Camillo.
Alle drei sind in der Breite wenig bekannte, eher kuriose, aber leidenschaftliche Großprojekte exzentrischer Denker und visionärer Einzelgänger. So war der 2013 gestorbene italienische Architekt Paolo Soleri als Gründer der Arcology-Bewegung wichtiger Vorreiter der heutigen Diskussion zur Nachhaltigkeit des Planens und Bauens. Der 1480 geborene italienische Philosoph Giulio Camillo hatte mit seinem Theater der Weisheit, einem hölzernen Gebäude, in dem das gesamte Wissen der Welt gespeichert werden sollte, nicht nur Einfluss auf die Museumswissenschaft, sondern aktuell auch auf Computerkunst und das Interfacedesign. Lange verkannt waren die eigenwilligen Phantasiegebäude des Postboten Cheval, die von den Surrealisten entdeckt auch als Inspiration für den Architekturaußenseiter Friedensreich Hundertwasser dienten.

In seiner Arbeit nimmt Froment, der sich in der Karlsruher Schau auf Foto und Video konzentriert, mit auf eine Reise in eigenwillige, faszinierende Gedankenspiele, die jeweils auf ihre Art die Welt veränderten. Parallel konzentriert sich im Heidelberger Kunstverein eine zweite Ausstellung auf Froments intensive Beschäftigung mit der Spieltheorie des Kindergarten-Erfinders Friedrich Fröbel.
Abbildung Aurélien Froment, „Tombeau idéal de Ferdinand Cheval (31-03)“, 2013, Courtesy der Künstler und Marcelle Alix, Paris
> bis 21. Juni 2015, Badischer Kunstverein, Karlsruhe, Waldstraße 3

Badischer Kunstverein

Waldstrasse 3

76133 Karlsruhe

0721 / 28226

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