Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2015
Theater, Comedy, Show Theater und Show

 

„Der Hundertjährige,

der aus dem Fenster..."

Allan Karlsson kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Der etwas naive, aber schlitzohrige Welterklärer kommt als Sprengstoffexperte an entscheidende Orte des politischen Weltgeschehens, trifft und überlebt Diktatoren wie Franco und Stalin, begegnet Harry S. Truman und Robert Oppenheimer und endet schließlich nicht ganz freiwillig im Altersheim. An seinem hundertsten Geburtstag steigt er aus dem Fenster und verschwindet. Jonas Jonassons gleichnamiger Schelmenroman eroberte die Bestsellerlisten im Sturm, die Verfilmung war ebenfalls weltweit erfolgreich. Unter der Regie von Victor Carcu spielt Christian Theil in der Bühnenfassung von Axel Schneider nun den Allan vom jungen Mann bis zum abenteuerlustigen Greis. Er habe sich durch die Beatles und deren „Yellow Submarine“ inspirieren lassen, so Victor Carcu, der einige überraschende Effekte und surrealistische Verfremdungen, kurzum eine „typische“ Carcu-Inszenierung verspricht. „Beide Zeitebenen spielen bei mir in einem Altersheim, das gerade renoviert wird“, sagt der Regisseur, „die Unterschiede werden durch Requisiten verdeutlicht.“ Ein Ball auf dem Kopf könne durchaus klar machen, ob es sich um den jungen oder alten Allan Karlsson handele. „Natürlich mussten wir einige Szenen streichen“, fährt Victor Carcu fort, „das Stück wäre sonst zu lange geworden. So hat das Stück einen diabolischen Rhythmus, der mitreißt und nicht innehalten lässt.“ Es gäbe auch keine Umbauten, alle Darsteller befänden sich während des gesamten Stückes auf der Bühne, fügt er hinzu: „Das erhöht das Tempo. Wer nicht gerade in der betreffenden Szene mitspielt, wird mittels Lichteffekte aus dem Blickpunkt der Zuschauer genommen.“ Symbolik und Requisiten seien ihm wichtiger als platter Realismus wie Alterung durch passendes Make-up. „Die beste Szene ist für mich die Anhörung beim Staatsanwalt“, antwortet er auf die diesbezügliche Nachfrage. „Aber das muss letztendlich jeder selbst entscheiden.“
kaho


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