Ferdinand von Schirach: Die Würde ist antastbar

Mit Geschichten, die er als Rechtsanwalt selbst erlebt hat, wurde der literarische Debütant Ferdinand von Schirach auf Anhieb zum Bestseller-Autor. Auf „Verbrechen“ folgten noch weitere Erzählungen und Romane, die neueste Veröffentlichung ist eine Sammlung der Essays, die er für den „Spiegel“ geschrieben hat. Es sind sehr unterschiedliche Texte, in einigen äußert sich der Jurist und kritische Zeitgenosse, der seinen Mitmenschen erklärt, warum sich der Rechtsstaat gerade in Grenzbereichen bewähren muss, warum Folter bei uns kein Mittel zur Wahrheitsfindung sein darf, warum Sicherheitsverwahrung nicht die Regel werden darf, in anderen wird von Schirach persönlich, so in einem Text über das Verhältnis zu seinem Nazi-Großvater, Baldur von Schirach, dem Reichsjugendführer. Eine Betrachtung, die in der Tat weitere Fragen danach überflüssig macht. Ansonsten sind die hier versammelten Texte durchaus darauf angelegt, Fragen aufzuwerfen, Diskussionen auszulösen.
> Verlag, 144 Seiten, 16.99 Euro

> Am Sa 25. Okt 2014 liest Schirach im Tollhaus. Schlachthof 35, Karlsruhe