Gabiela Lang

In diesem Sommer feiert die Tanztheater Etage das 10-Jährige. Es war damals für Gabriela Lang ein Glücksfall, auf die leerstehende Immobilie mitten in der Karlsruher Innenstadt im Obergeschoss der hinteren Kaiserpassage zu stoßen, in der sie mit Gruppen trainiert, die sie aber auch rund 20 Mal im Jahr als Theater öffnet.
Die gebürtige Stuttgarterin, die seit 1980 in Karlsruhe lebt, verbindet die Revolution im Tanz in erster Linie mit dem Namen von Pina Bausch: „Das war für mich eine riesige Entdeckung, als ich auf das Tanztheater stieß, das als Dach all die Dinge verbindet, die mich schon immer interessieren“, sagt Lang. Zwei Aspekte sind es vor allem, die sie daran faszinieren. Zum einen, dass sich dieses Tanztheater ganz auf die Menschen und ihre Situation in der Gegenwart konzentrierte, zum anderen, dass es formal sein Bewegungsrepertoire aus den Alltagsbewegungen generiere. Dies mache auch den Einstieg für Tänzer sehr leicht, weil man sich zunächst einmal nicht mit überlieferten Techniken auseinandersetzen müsse, ehe man die ersten eigenen Bewegungen wagen könne.
„Das Tanztheater sieht den Menschen so wie er ist, ohne ihn zunächst einmal ballettös verformen zu müssen“, sagt Gabriela Lang, die Tanztheater in verschiedenen Gruppen unterrichtet.

Viele, die zu ihr kommen, zieht es zumindest anfangs gar nicht selbst auf die Bühne: „Am Beginn jedes künstlerischen Prozesses steht die Selbsterfahrung.

Der Weg auf die Bühne ist ein zähes Ringen um Inhalte und Ausdrucksformen, wobei das Tanztheater gerade auch hier alle Optionen der Öffnung zu anderen Kunstsparten beinhaltet. So können Texte einfließen oder die Bildende Kunst in den Dialog treten. Die Musik ist traditionell eng mit dem Tanz verbunden. „Mit dem Tanz lässt sich ausdrücken, für was es keine Worte gibt. Und als Bildsprache vermag die tänzerische Bewegung auf den ersten Blick zu beeindrucken, ohne, dass es großer Erklärungen bedarf“, sagt Lang, die bis zur Gründung ihrer Tanztheater Etage auf wohl fast jeder Karlsruher Bühne schon getanzt hatte, sei es mit dem von ihr aufgebauten Wirkstatt Tanztheater Ensemble, sei es solo oder mit temporären Projekten. Seit einigen Jahren unterrichtet sie auch an der Hochschule für Gestaltung. Bei der jüngsten Generation hat sie die Beobachtung gemacht, dass sich das Klischee „Mann tanzt nicht“ ganz langsam verschleift und wie in vielen anderen Kulturen ganz selbstverständlich wird.“
> 10 Jahre Tanztheater Etage, Performing Art Sommerbühne,
Fr 4. Juli 2014, 19.30 Uhr; Tag der Offenen Tür, Sa 5. Juli, 14-18 Uhr, Tanztheater Etage, Kaiserpassage 16