Trondheim Jazz Orchestra

Es gibt derzeit gerade in Europa nicht wenige Versuche, sei es in Graz, in Luzern oder Paris, das altehrwürdige Format der Jazzbigband neu zu erkunden und die vielfältigen Klangmöglichkeiten des bläserlastigen Großensembles mit frischen Ideen auszuloten. Einen der zweifellos interessantesten und anspruchsvollsten Unternehmen in dieser Hinsicht ist die Begegnung des jungen norwegische Saxophonisten Marius Neset mit dem hervorragenden Trondheim Jazz Orchestra. Ohne auf poppige Hipness oder elektronische Zusätze zu bauen, erfindet Neset eine absolut zeitgenössische Klangkultur, die kammermusikalische Elemente auf den orchestralen Klangkörper projiziert. Diese Zusammenarbeit ist ein großer Wurf, vertrackt, atemberaubend und komplex, vor allem aber quicklebendig, spannend, humorvoll, abwechslungsreich und unterhaltsam. Den anderen Teil des Doppelkonzerts im Rahmen des Palatia-Jazz-Festivals bestreiten die Trondheim Voices, acht Gesangssolistinnen, die in ihren Improvisationen komplexe Soundlandschaften von verwirrender Schönheit und emotionalen, raumgreifenden Tonfarben in Verbindung mit der Performance von Körper und Bewegung schaffen.
> Hohenstaufensaal, Landauer Str. 1, Annweiler am Trifels, 20.30 Uhr