Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2014
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Europäische Kulturtage

2014-1914 - Frieden/Krieg

Bis ins vergangene Jahr war der Erste Weltkrieg im Bewusstsein der Bevölkerung ein weit entferntes Ereignis, das sich allerdings mit der 100. Wiederkehr des Kriegsbeginns in diesem Jahr durch die mediale Aufarbeitung änderte. So lag es nahe, dass sich auch die Europäischen Kulturtage mit dem allerdings viel allgemeiner gefassten Thema „2014-1914 - Frieden/Krieg“ befassen. Die Veranstalter Badisches Staatstheater und Stadt Karlsruhe haben sich dadurch ein weites Feld für Veranstaltungen zu Geschichte und Gegenwart eröffnet.

In den knapp drei Wochen vom 7. bis 25. Mai kulminiert ein derart vielfältiges Programmfeuerwerk, über das man sich selbst im über 200 Seiten starken Programmbuch nur schwer Überblick verschaffen kann. Gemeinsam mit mehr als 30 Partnern und an etwa ebensovielen Veranstaltungsorten kann man in der Regel täglich zwischen fünf und zehn Veranstaltungen wählen, dazu Ausstellungen besuchen, die vielfach weit über den Festivalzeitraum hinaus reichen. Auch die komplette Mai-Ausgabe der Klappe Auf ist in ihren Rubriken von Veranstaltungtipps durchzogen, die auf Teile dieser Kulturtage hinweisen, die Diskussionen und Konzerte, Filme, Lesungen, Opern und Schauspiele ebenso umfassen wie Vorträge, wissenschaftliche Symposien, Exkursionen, ein Vermittlungsprogramm für Kinder sowie Begegnungen und gemeinsames Erinnern mit dem früheren „Erbfeind“ auf der anderen Seite des Rheins. In der Folge seien stellvertretend ein paar wenige, besondere Veranstaltungen herausgegriffen.


Das Badische Staatstheater bietet als Mitveranstalter zu den Europäischen Kulturtage ein volles Programm auf allen Bühnen. Erstmals aufgeführt wird etwa „Billy Bishop steigt auf“ (13.), ein Heldenlied aus dem Ersten Weltkrieg, das Leonard Koppelmann für den SWR in die Form eines Hörspiel-Musicals gebracht hat. Premiere hat auch „Ich war 1914 fünfundzwanzig“ (14., 18 Uhr), eine Produktion der Seniorentheatergruppe BaSta. Das Textmaterial liefern Tagebücher, Briefe und Berichte aus der damaligen Zeit. Uraufgeführt wird das Autorenprojekt „Kriegserklärungen“ (15.), an dem sich Dramatiker aus Karlsruhes Partnerstädten beteiligt haben. Erwähnt sei das große Volkstheaterprojekt „100 Dokumente“, für das das Theater wieder 100 KarlsruherInnen gewann, diesmal an drei Aufführrungsterminen (10., 16. und 24.) rund um die Uhr das Leben einschneidend bestimmende Dokumente vorzustellen.

Mit den Worten „Wenn nur meinem Kopf nichts passiert, es ist noch so viel Schönes drin!“ verabschiedete sich 1915 der junge Komponist Rudi Stephan von seiner Mutter, kurze Zeit danach fiel er an der Ostfront. Ein Salonkonzert am 23. im Ulrich-Bernays-Saal der Volkshochschule erinnert an den vor 99 Jahren verstorbenen Komponisten. Die Christuskirche ist Aufführungsort von zwei großen Konzerten. Am 11. (18 Uhr) präsentieren die Chöre der Christuskirche und die Kammerphilharmonie zwei sinfonische Chorwerke von Max Reger und Frank Martin, in denen die Schrecken der Weltkriege musikalisch beschworen werden. Am 18. gibt das Studio Vocale ein Chorkonzert quer durch die Jahrhunderte und Epochen von Josquin Despez (1440-1521) bis Krzystof Penderecki, ergänzt durch Texte zum Thema Krieg und Frieden. „Ist eine vernünftige Politik vorstellbar, die nicht auf Militär und Rüstung setzt?“ fragt sich zukunftsgewandt der deutsche Vorsitzende des Internationalen Versöhnungsbundes Ullrich Hahn in seinem Vortrag am 13. im Tollhaus. > 7. bis 25. Mai, verschiedene Veranstaltungsorte in Karlsruhe

> weiteres bei Lesungen: Seite 59 - Filme: Seite 61

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