Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2013
Theater, Comedy, Show Theater und Show

 

1. Karlsruher Theaternacht

Eine Nacht, neun Theater
Vor 15 Jahren wäre so ein Zusammenschluss noch kaum vorstellbar gewesen, so der Kulturbürgermeister Wolfram Jäger sichtlich stolz über das neu gefundene Kuschelgefühl in der reich bestückten Karlsruher Theaterlandschaft. „Eine Nacht, neun Theater“, so das Motto der ersten Karlsruher Theaternacht, die nach dem Strickmuster der Museumsnacht zur Tour durch fast alle Bühnen der Fächerstadt lädt und damit den appetitanregenden Saisonbeginn für die Theatergänger markieren will. Nahezu die Hälfte des Angebots, das Amateurensembles ebenso erfasst wie die professionellen Truppen und Häuser, findet sich in der Theaterfabrik an der Kaiserallee, wo sich die Spielstätten von Sandkorn- und Jakobus-Theater, dem hier gastierenden interkulturellen Tiyatro Diyalog und dem auf das Spiel mit Puppen spezialisierten marotte Figurentheater befinden. Von hier ausschwärmen kann man in den Karlsruher Westen, wo die mundartliche d‘Badisch Bühn in Grünwinkel Szenen aus dem Schwank „Em Karle sei Dande“ zum Besten gibt, oder in den Nordosten, wo das Amateurtheater Die Käuze Streiche aus „Till Eulenspiegel - reloaded“ zeigt. Innerstädtisch dagegen ist das Jubez, wo mit der Spur und dem Werkraum zwei höchst unterschiedliche Ensembles anspruchsvolles Theater vor allem für junge Menschen zeigen. Hat sich die Bühne des Stadtjugendausschuss mit dem Generationenstück „Das Herz eines Boxers“ eines der bekanntesten Stücke des deutschen Dramatikers Lutz Hübner vorgenommen, so zeigt der Werkraum im Theaterbus auf dem Kronenplatz eine Kurzfassung des Theaterprojekts „Am Ende der Angst“ zum Thema sexuelle Gewalt. Spaßige Unterhaltung verspricht dagegen das Kammertheater, das eine schräge Fassung der Kult-Operette „Im Weißen Rössl“ mit Schauspielern und Puppen ankündigt. Gespielt wird zwischen 18 und 23 Uhr jeweils zur vollen oder halben Stunde in 20-minütigen Happen. Wer sich anstrengt und mit dem Fahrrad unterwegs ist, könnte es schaffen, mit dem Button, der für 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) an allen Spielstätten erhältlich ist, tatsächlich alle neun Theater abzuklappern, und dabei in jede Menge neuer Stücke oder Erfolgsproduktionen wie „Männer.Grillen“ vom comedy-kabarett rastetter und wacker (Sandkorn-Theater), „Männer sind anders. Frauen auch!“ (marotte), Schnitzlers „Reigen“ (Jakobus-Theater) oder „Amüsüment“ (Tiyatro Diyalog) hineinzuschnuppern. Dass bei der ersten Karlsruher Theaternacht mit dem Badischen Staatstheater das erste Haus am Platz fehlt, habe alleine terminliche Gründe, auch die studentischen Bühnen scheinen in den Semesterferien kaum zur Verfügung zu stehen. Dass in der Durlacher Orgelfabrik ja auch noch ein Theater aktiv ist und in der Stadtmitte regelmäßig Improtheater stattfindet, birgt für die Zukunft Erweiterungsmöglichkeiten, ebenso wie die Option auf eine abschließende Theaterparty. Zunächst einmal aber sollen etwa 1000 Besucherinnen und Besucher auf die Tour durch die neun Bühnen geschickt werden, und wenn das geklappt hat, steht der Zweitauflage im kommenden Jahr nichts mehr im Weg, neue Ideen inbegriffen.

> Karlsruher Theaternacht, Sa 7. September 2013, 18-23.30 Uhr, verschiedene Orte, www.karlsruher-theaternacht.de, der Button berechtigt zur kostenlosen Fahrt mit den KVV –jf