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Archiv: 05.2013
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Ettlinger Schlossfestspiele 2013

Teufelsbarbier Sweeney Todd > In düster blauen Tönen hatte Tim Burton in seiner Verfilmung die schauerlichen Seiten der bösen Geschichte von Benjamin Barker alias Sweeney Todd hervorgehoben, in der Ettlinger Version von Stephen Sondheims Musical um den „Teufelsbarbier aus der Fleet Street“ wird hingegen am Bühnenblut gespart. Stattdessen sollen neben schwarzem Humor Lebensfreude und Romantik auch ein jüngeres Publikum in den Schlosshof locken. „Das ist ein geniales Musical, die Geschichte bietet ein riesiges Theatervergnügen mit einer grandiosen Musik “, freut sich Schlossfestspiele-Intendant Udo Schürmer, der in bewährter Manier die Regie des Flaggschiffs des Sommertheaters an der Alb selbst in die Hand nimmt.

Anders als bei Elton Johns „weichgespültem Pop“, der beim Vorjahresrenner die Geschichte von „Aida“ umfloss, kommt mit dem Bühnenstück von Stephen Sondheim ein musikalisches Schwergewicht in den Schlosshof, das auch von Opernhäusern ins Programm genommen wird. Die Musik von Stephen Sondheim, der auch bereits an der „West Side Story“ entscheidend mitwirkte, ist so großartig, dass Schürmer ebenso wie seine Musikerkollegen bei der Vorbereitung in Verzückung geraten. Dabei könnte die Geschichte von Sweeney Todd kaum makabrer sein. Von einem korrupten Richter um sein Lebensglück gebracht rächt sich der Protagonist in der Moritat aus dem viktorianischen London auf grausige Weise, während seine Nachbarin die Leichen in Pasteten verwandelt. Für Schürmer besteht die Kunst der Inszenierung darin, die beiden Bösewichte zu Sympathieträgern werden zu lassen: „Das ist ein Märchen für Erwachsene, man darf es vor allem nicht bierernst werden lassen, aber als Musical in bester amerikanischer Tradition hat es eben auch viel mehr Unterhaltungsmotive als ein deutsches Stück zu solch einem Thema hätte.“


Während Sweeney Todd ab dem 27. Juni im Schlosshof läuft, kommt im Juli mit dem Schauspiel das zweite Standbein des Ettlinger Sommertheaters hinzu. In diesem Jahr setzt Schürmer mit Carlo Goldonis Komödie „Der Diener zweier Herren“ eine Commedia dell‘arte auf den Spielplan: „Wir hatten in den vergangenen Jahren Molière, Shakespeare und Shaffers ,Amadeus‘, da war es einmal an der Zeit für eine große italienische Komödie.“ War die Schauspielproduktion in der Vergangenheit eher das Sorgenkind der Festspiele, so ist diesmal der Vorverkauf „überraschend und überragend“ angelaufen. Das könnte nicht zuletzt an der Besetzung liegen, die in der Rolle des Truffaldino mit Sebastian Kreutz, einem früheren Publikumsliebling am Badischen Staatstheater, aufwartet.

Hinzu kommen auch in diesem Jahr wieder verschiedene Produktionen für Kinder und Jugendliche, darunter das Kinderstück „Mein Freund Wickie“ für Kurze ab vier Jahren. Kleinere Produktionen an verschiedenen Orten sowie Gastspiele komplettieren das Angebot der Ettlinger Schlossfestspiele 2013. Einen ersten Eindruck auf das kommende bietet am 17. Mai das Theaterfest auf dem Schlossplatz.


Schloss Ettlingen

76275 Ettlingen

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