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Archiv: 02.2013
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Ettlinger Mundartfestival

Literatur, Kabarett und Musik aus Franken, Schwaben, aus der Pfalz, dem Alemannischen und dem Elsass werden im jeweiligen Dialekt zu hören und zu genießen sein. Mit Absicht fehlt allerdings das Badische.
Die Badener lieben ihre Mundart und natürlich ihren großen Ettlinger Mundartdichter. Dass aber auch unsere Nachbarn ihre eigenen Dialekte sprechen und ihre eigenen Dichter, Musiker und Kabarettisten haben, wollen die Macher des „Ettlinger Mundartfestivals“ beweisen, das am Wochenende vom 22. bis 24. Februar 2013 im Epernaysaal des Schlosses stattfindet. Fast alle süddeutschen Mundarten sind vertreten – außer – wie bereits erwähnt - die badische.

Die Franken machen am Freitag, dem 22. Februar um 20 Uhr den Anfang. Auf der Bühne zu hören sein werden Fitzgerald Kusz und Gerhard Falkner. Falkner ist ein vielfach ausgezeichneter Lyriker, Essayist und Bühnenautor und gehört zu den bedeutendsten deutschen Dichtern. Dass er in Ettlingen seine fränkischen Gedichte vorstellt, ist eine große Ausnahme. Sein Kollege Kusz gilt als fränkischer Klassiker, den man gehört haben muss. Er ist mit dafür verantwortlich, dass in Deutschland Mundartliteratur salonfähig wurde. Wolfgang Buck, der Dritte im Bunde, gilt als einer der profiliertesten Mundart-Musiker und Kabarettisten, der u.a. mit Hubert von Goisern auf Tour war. Buck ist ehemaliger Pfarrer aus Trabelsdorf bei Bamberg, er weiß zu gut, wie das Leben so spielt. Es moderiert Matthias Kehle.

Auch der Samstag, den 23. Februar ist hochkarätig besetzt. Ebenfalls um 20 Uhr beginnt der schwäbisch-alemannische Abend. Stefan Pflaum hat mehrere Bücher und CDs mit alemannischen Gedichten veröffentlicht, ebenso Hanspeter Wieland, der vom Bodensee anreist und als knarzig-kauzig und höchst originell gilt. Wenn man ans Schwäbische denkt, darf man Helmut Pfisterer nicht vergessen, neben Thaddäus Troll ein Klassiker schwäbischer Mundart. Da er leider nicht mehr lebt, pflegen die charmanten Musikerinnen des Duos Semsagrebsler mit Geige, Drehleier, Hackbrett und anderen Instrumenten seine Gedichte und Lieder nach dem Motto von Pfisterer: „Schwäbisch ist Weltsprache“. Das sollte man mal Wolfgang Tierse beibringen! Dieter Adrion alias Johann Martin Enderle, der u.a. anspruchsvolle Theaterliteratur ins Schwäbische übersetzt hat, beschließt den Samstagabend. Es moderiert Thomas Liebscher.

Badener, Elsässer und Pfälzer lieben natürlich ihren sonntäglichen Frühschoppen. Da darf Harald Hursts alter Kompagnon René Egles aus dem Elsass nicht fehlen, ein lebender Klassiker elsässischer Mundart. Er eröffnet den pfälzisch-elsässischen Frühschoppen um 11 Uhr. Voller Sprachwitz und Lautmalerei präsentiert Ute Zimmermann ihre Lyrik und Prosa in vorderpfälzischer Mundart. Sie macht klar, dass in der Pfalz sprachlich nicht Kurt Beck das Maß aller Dinge ist. Nach zwei, drei Viertele dürften die meisten Zuhörer spätestens bei Martina Gemmar Tränen lachen. Mit pfälzischem Songwriting und Musikkabarett beschließt sie das kleine, außergewöhnliche Literaturfestival, das übrigens Harald Hurst zusammen mit Thomas Liebscher, Matthias Kehle und dem Ettlinger Kulturamt aus der Taufe gehoben hat. Den Frühschoppen moderiert in bewährter Weise Harald Schwiers.
Fr 22. bis So 24. Feb 2013, Epernaysaal. Schloss Ettlingen

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