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Archiv: 11.2012
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ARD Hörspieltage

Live-Hörspiele und ungewöhnliche Konzerte

Bei den ARD-Hörspieltagen im ZKM gibt es vom 7. bis 11. November viel zu hören, zu sehen und zu erleben. Im Mittelpunkt eines kaum überschaubaren Programms steht wie immer der Wettbewerb um den Deutschen Hörspielpreis. Insgesamt zehn Hörspiele werden im Kubus von Donnerstag bis Samstag vorgeführt, die Jury, u.a. mit Sigrid Löffler, Jens Bisky und Jochen Hieber unterhält sich coram publico über das gerade gehörte Werk.


Unter den eingereichten Arbeiten befinden sich vertonte Literatur von Lutz Seiler und Thomas von Steinaecker, eine Hörspielbearbeitung vom berühmten Pamphlet „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ von Henry David Thoreau, Science Fiction und Dokumentarisches. Eröffnet werden die Hörspieltage mit einer Live-Performance (7., 19 Uhr). Dirk von Lowtzow, Sänger und Gitarrist von Tocotronic bringt das dadaistische Manifest „Letzte Lockerung“ von Walter Serner zu Gehör, Georg Zeitblom, Achim Färber und Boris Wilsdorf machen dazu elektroakustische Musik. Zusammen mit Jochen Arbeit bilden sie die Band Automat (7., 23 Uhr), die noch am selben Abend ein Konzert im Medientheater gibt. Die eigenwillige Musik von John Cage bringt die Pianistin Patrica von Blumröder zusammen mit dem Ensemble TEMA zu Gehör. Das Konzert in der Städtischen Galerie gibt es gleich zweimal am 8. und 9. (jeweils 19 Uhr).

Als Live-Hörspiel wird „Orphee Mecanique“ (8., 21 Uhr) aufgeführt, eine Neu-Interpretation des Orpheus-Mythos von Felix Kubin (Foto: Greg Holm), der zusammen mit dem Schauspieler Lars Rudolph und dem Percussionisten Steve Heather die Unterwelt auf die Bühne des Medientheaters stellt ( Hinweis: am 10. kann man Kubins musikalisches Talent im Rheinhafen selbst beurteilen, Halle 14, Nördliche Uferstraße 14)
Ebenfalls live vorgeführt wird das Dokumentarpassionsspiel „Pieta Piech“ (10. 18 Uhr) über den VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech. Ist der eiskalte Machtmensch möglicherweise der Schmerzensmann der deutschen Industrie´ Im Klangdom kann man eintauchen in die ganz spezifische Atmosphäre, mal archaisch, mal sakral der Hörstücke „Heterotopolis“ und „Ausculta – Kloster Lichtenthal“ (10., 18 Uhr). Eine Filmemacherin, an der sich die Geister scheiden, ist Ulrike Ottinger. Die Filmemacherin, die mit Vorliebe fremden, exotischen Kulturen in farbenprächtigen Tableaus auf die Leinwand bringt, präsentiert ihren bislang letzten Film „Unter Schnee“ (10., 18 Uhr), den sie in Japan gedreht hat, in einem Dorf, das in jedem Winter unter einer meterhohen Schneedecke fast verschwindet. Neugierig machen soll das Klanglabyrinth „Ein Gespenst“ (8., 18 Uhr), das der Bereich Medienkunst/Sound der HfG Karlsruhe installiert hat. Gespannt darf man auch sein, wie sich die „unhörbaren Laute“ (!) des Komponisten und Pianisten Nils Frahm (9., 23 Uhr) anhören.

Der rote Faden durch das Programm am 9. und 10. ist das gigantische „Ulysses-Hörspiel“, die Vertonung des Romans von James Joyce gewissermaßen in Echtzeit und das bedeutet wie im Roman, der bis in die intimsten Details und in die tiefsten Windungen seiner Seele einen Tag, genauer gesagt, den 16.Juni 1904, im Leben des Anzeigenakquisiteurs Leopold Bloom schildert. Da braucht es Sitzfleisch. Am 10. ist die Nacht der Gewinner (ab 21 Uhr) mit der Vergabe des Hörspielpreises der ARD, des ARD-Online-Award, das ist der Publikumspreis über den die Hörspielfans zu Hause entscheiden können, die eingereichten Hörspiele können wie die Kandidaten von „Premiere im Netz“ im Internet unter "www.radio.ARD.de angehört werden, wo es auch sämtliche Informationen zu den Hörspieltagen gibt.

Vergeben werden auch an diesem Abend der Deutsche Kinderhörspielpreis und der Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe, über den eine Kinderjury entscheidet. Für die lieben Kleinen kommt das Beste eh zum Schluss. Der Sonntag (11.) ist wie gewohnt der Kinderhörspieltag mit Hörspiel-Vorführungen, einem Live- und Mitmachprogramm, Workshops und als Höhepunkt dem Live-Musikhörspiel „Der Schatz im Silbersee“ (14 Uhr, 11 Uhr Generalprobe), frei nach Karl May. Bis auf das Cage-Konzert und das Finale zum Science Slam (9., 20 Uhr) ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei. –ko
> www.radio.ARD.de

ZKM

Lorenzstr. 19

76135 Karlsruhe

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