Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2011
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Electro Baby

Hypnotische Staubsaugergeräusche


... und eine neue CD

„Ich glaube, wir sind die dienstälteste Rockband Karlsruhes, wenn man mal von Coverbands absieht“, sagt Electro Baby Schlagzeuger Andi Göke alias The Incredible Drumgod. 2001 starten sie noch zu viert, ein Jahr später kam die EP „Grrrrr....“. Die Experten sagen: Das ist Stoner Rock, 2003 wird mehr Death Metal mit „Electro Baby Land“ nachgeschoben, die Band beginnt deutschlandweit zu touren., 2004 spielen sie 50 Konzerte. 2006 werden sie zum Quintett, 2010 erscheint „Speye“.
Nun gibt es ein neues Album – zum zehnjährigen Jubiläum. Der Titel „Evilution“ ist ein Wortspiel. Ein halbes Jahr habe er an den Texten gewerkelt, die sich genretypisch mit dem „Bösen“ auseinandersetzen – aber nicht unbedingt genretypisch „mit einem Augenzwinkern“, sagt Sänger El Matador. Jetzt reiche es dann auch mal. Die nächste Platte, meinen sie im Scherz, könne ja dann heissen „Flies are happy about coyote shit“. Wer sich dem Sound von Electro Baby mit aufmerksamen Ohren stellt, der wird die landläufige Beschreibung der Karlsruher als eine „im Stoner Rock angesiedelte Kapelle“ als zu kurz greifend empfinden. Die sechs Songs der CD Musik haben „Death Parts, heavy Parts, Seventies Zeug“. So beschreibt El Matador ziemlich treffend die Richtung.
Es steckt noch mehr drin. Kim, der neue Mann im Doppelgitarrenteam, ist beispielsweise ein klassischer Rocker. El Matador sagt über sich, er sei einerseits immer für Death Metal zu haben gewesen, „ich bin aber auch eine großer Bluesfan“ und sein Trommler hat sich auch „Miles Davis reingepfiffen“, was man weniger hört. Aber die Experimentierfreude, die Jazzer gemeinhin auszeichnet, ist auch diesen metallischen Burschen nicht fremd. Die Unlust auf musikalische Scheuklappen lässt manches, was die Herren anpacken, vom Song zum Epos anschwellen. Da kreuzen sich finstere Riffs aus der Ursuppe von Toni Iommis Black-Sabbath-Zauberkasten mit moderneren Zutaten des „im weitesten Sinne Metal“ Genres, da gibt es hypnotische Doppelgitarren-Parts, die richtiggehend Angst machen können. Dazu eine Stimme, die vom Growl bis zum Ronnie James Dio-Pathos unterschiedlichste Luftschlösser bauen kann. Und es kommt auch mal ein straighter Refrain, der einfach nur nach schmutzigem Rock'n'Roll klingt.
Letzte Frage, blödeste Frage: Wie war das noch mal mit dem Namen´ „An dem Namen ist ein Freund von uns schuld. Der kam immer, wenn wir'ne Band gegründet haben, mit einem Staubsauger, der Elektro-Baby hieߓ, verrät Bassist Mr. Olli Buster. Sie fanden es mehrheitlich witzig, die Domain im Netz war auch noch zu haben, also war der Name beschlossene Sache, obwohl er manchen Musik-Freak auf die falsche Fährte locken könnte. „Das gibt auch manchmal böses Blut nach dem Motto: Hey, Ihr macht ja gar keinen Techno“. Andererseits hätten sie die Erfahrung gemacht, dass in der Szene eine Band mit einem solchen Namen auffällig sei und man sich eher an sie erinnere. -tz
www.electrobaby.com

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