Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2011
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Anselm Kiefer in Baden-Baden

Ausstellung des Monats

Als Anselm Kiefer vor drei Jahren der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen wurde, regte sich Unmut. Einen friedensstiftend tätigen Schriftsteller oder auch mal Politikern vorbehaltenen Preis einem Bildenden Künstler zu verleihen, galt manchem als fehlgeleitete Verschwendung. Doch bei näherem Hinsehen schmolz die mäkelnde Kritik schnell. Der seit Jahren in Frankreich lebende Künstler ist ein Monolith unter den deutschen Malern, einer dessen Kunst nicht auf der Leinwand endet, einer der Bilder in Installationen übergehen lässt, in dem der sinnhafter Weise 1945 Geborene exemplarisch die deutsche Trauerarbeit der Nachkriegsgeneration leistete wie kaum ein anderer, und dessen literarische, philosophische und mystisch-religiösen Bezüge aus jeder Arbeit quellen. Paul Celan und Ingeborg Bachmann sind ihm Seelenverwandte, die jüdische Bibel und die Kaballa sind ihm Inspirationsquelle, und seit seine Trauer über die deutsche Geschichte und das Deutschsein in den Hintergrund treten konnten, fand er in der Natur einen gewaltigen Widerpart zu den archaischen Konditionen des menschlichen Seins. In der Monumentalität seiner Werke beeindruckt Anselm Kiefer durch Transluzenz und eine feine Poesie. Materialschlachten aus Farbe, Fotos, Metall, Holz, Gegenständen und Verwitterungen im Riesenformat erstaunen im Werk des gebürtigen Donaueschingers durch eine Leichtigkeit, die das vermeintlich „typisch Deutsche“ an seiner Arbeit charmant untergräbt. Das Museum Burda zeigt etwa 20 zum Teil großformatige Arbeiten Kiefers aus der Sammlung Hans Grothe.

> 7.10.2011 bis 15.1.2012, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8a (Eröffnung 6.10., 19 Uhr), Di-So 10 bis 18 Uhr

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