Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2011
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Joachim Ringelnatz, der kleine Mann mit der großen Nase und dem obligaten Matrosen-Anzug, war ein Virtuose der literarischen Komik. In seinen Texten, vor allem in seinen Gedichten, spiegelt sich viel von seinem wilden, ungestümen Leben zwischen Seefahrt und Suff, zwischen Weibern und Wein. Der Vortragskünstler Ernst Pilick läßt das kurze Leben und das vielfältige Schaffen des dichtenden Seemanns Kutteldaddeldu am 15. im Salon der Durlacher Orgelfabrik Revue passieren. Petra Hauser, die in der Klappe Auf-Ausgabe Juli vorgestellt wurde, liest am 10. im A & S-Bücherland (Rintheimer Str.19) aus ihrer Novelle „Falsche Wimpern“, einer Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der politisch bewegten Ära um 68, die in Karlsruhe spielt. Ja, ja auch in der vermeintlich braven Beamtenstadt wurde rebelliert gegen den Mief und Muff aus tausend Jahren unter den Talaren Auch die Literarische Gesellschaft macht nach der Sommerpause wieder Programm (wie gewohnt, fast immer in Zusammenarbeit mit der Stephanus-Buchhandlung). Weiter geht es am 5. mit der Lesereihe Lesung Süd im KOHI-Kulturraum am Werderplatz. Tino Hanekamp , der lange als Musikjournalist u.a. für Spex arbeitet, stellt seinen ersten Roman vor. „So was von da“ , den angeblich schnellsten und musikalischsten Bildungsroman aller Zeiten. Sein Held heißt Oskar Wrobel, ist ein literarisch gebildeter Dandy und der Besitzer eines Musikclubs an der Reeperbahn, der ihm allerdings außer Schulden nichts einbringt. Mit einer großen Abschlussparty soll das Ende des Clubs besiegelt werden, da taucht eine Kiez-Größe auf, um alte Forderungen einzutreiben. Im Anschluss an die Lesung gibt es passenderweise Soul und Funk. Ulrike Draesner ist eine vielseitige Autorin, sei schreibt Gedichte, Romane und Essays . Ihr neues Buch „Richtig liegen“ enthält 17 Erzählungen über zwischenmenschlichen Beziehungen, man könnte auch sagen, über die Liebe. Ulrike Draesner erzählt von Paarbildungen in den unterschiedlichsten Tonlagen, beziehungs- und anspielungsreich. Am 20. ist sie zu Gast im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais,. Ein paar Etagen tiefer, im U-Max, im vormaligen „Kino“ der Kinemathek, liest der gebürtige Iraner Abbas Khider am 26. seinen zweiten Roman „Die Orangen des Präsidenten“ , in dem er das Leben im Irak der 90er-Jahre unter der Herrschaft von Saddam Hussein schildert und die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der ohne erkennbaren Grund zwei Jahre in ein unterirdisches Verließ eingesperrt wurde. Da Khider , der seit elf Jahren in Deutschland lebt, selbst zwei Jahre im Irak inhaftiert war, ist der autobiografische Hintergrund unverkennbar. Zwei Romane, die wenig miteinander zu tun haben – außer der Tatsache, dass sie etwa um dieselbe Zeit entstanden sind – führt Jürgen Glocker in seinem Buch„Madame Bovary und ihre Wiener Affäre“ zusammen. Er läßt Heinrich Drendorf, den Helden von Adalbert Stifters „Nachsommer“ nach Paris reisen. Dort trifft er die reizende Emma Bovary. Auch die Autoren Stifter und Flaubert, die ganz unterschiedliche Literaturauffassungen repräsentieren, treten persönlich in Erscheinung. Die Literatenrunde e.V. präsentiert die literarischen Früchte des Schaffens ihrer Mitglieder in einer Lesung mit Musik am 3. im Künstlerhaus (Am Künstlerhaus 47), die in zwei Blöcke unterteilt ist, um 17 und um 19 Uhr. Für die Musik sorgt das Georg-Martjan-Ensemble. Der Eintritt ist frei.

„Mordgeschichten“ ist die Literaturveranstaltung des Künstlernetzwerks-SW am 28. in der Augustastr.3 (hinter Speisehaus Gurke) überschrieben. Irmtraud Farrenkopf, Sabine Kampermann, Gisela Matthies und Eveline von Pfeil geben ab 19 Uhr Kurzkrimis zum Besten. Die Veranstaltung ist zugleich die Vernissage für eine Ausstellung mit Cartoons von Michael Rickelt, der auch mal zur Literaturszene der Stadt gehörte.
„G´schichde uff Ettlingerisch“ erzählen am 23. um 19.30 Uhr in der Ettlinger Stadthalle Rosemarie Faißt, Werner Reich, Dietmar Günter, Bernd Siemers. Bernd Rau und Helmut Boch, der nicht nur in seiner Rolle als „Bruddler“ in Erscheinung tritt, sondern auch als Moderator durchs Programm führt. Die Brass Jokers machen Musik, für Bewirtung wird gesorgt. Wenn nicht anders angegeben, ist Veranstaltungsbeginn 20 Uhr. -ko