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Archiv: 08.2011
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Bluesmama

Zeitgemäß und elegant

Manche Leute reagierten ja schon allergisch allein bei der Erwähnung des Genres: „Blues – ach das ist langweilig, zerrissene Jeans uns so...“, sagt Sandy Campos. Dass Blues weder öde noch ungewaschen ist, will die Karlsruher Sängerin mit ihrer neuen Band Bluesmama unter Beweis stellen. Sandy Campos hat in den vergangen rund 25 Jahren reichlich Erfahrung in vielen Musikrichtungen gesammelt, hat unter anderem mit Route 66 gearbeitet, mit Talk Of The Town, mit Gunzi Heil, mit der Sean Treacy Band. Sie hat dem Ettlinger Mandolinenorchester ebenso ihre Stimme geliehen wie Rockern vom Schlage DC Cooper oder Pink Cream 69. Sie ist und war mit Bosko Biati und der Band Papa's Finest unterwegs, hat selbst u.a. von Freddy Scholl Gesangsunterricht bekommen und ist eine gefragte Gesangslehrerin und Vocal Coache.

Seit fünf Jahren lässt sie der Gedanke, eine eigene Bluesband aufzuziehen, nicht mehr los: „Ich habe mich mit Mavis Staples und Etta James beschäftigt und gedacht: Das ist doch was anderes, als zum zehntausendsten Mal 'I will survive' zu singen. Wobei: nichts gegen 'I will survive“. Es sei eine gute Zeit für den Blues, ist die Sängerin überzeugt. Den Menschen werde im Alltag immer mehr abverlangt, da sei der Blues gerade das richtige Ventil. „Ich kenne so viele Musiker, aber ich wusste ja nicht, wer Bock auf so was hat“, sagt sie über die Entstehung der Band. Sie war selbst ein wenig erstaunt, wie schnell sie eine hochkarätige Besetzung zusammen brachte. Ihrem Ruf folgten der Keyboarder Klaus Bleicher, der Gitarrist Tom Kollmansberger, Bassist Hans Heer und am Schlagzeug sitzt Rockshop-Chef Rudi Metzler. Dazu hat Sandy Campos zwei ihre Schülerinnen als Mittäterinnen in Sache Gesang gestellt: Tajana Kristof und Valeska Kober: „Die sollen jetzt raus auf die Bühne, nach dem Motto: Ihr habt lange genug Gesangsunterricht gehabt.“

Derzeit besteht die Setlist aus Cover Songs u.a. von Mavis Staples, Screamin' Jay Hawkins, Queen Latifah, Jimi Hendrix und Adele, eigene Songs werden folgen. Aber Cover heißt für die drei Damen und vier Herren auf keinen Fall eins zu eins nachspielen. Bluesmama-Style ist das Zauberwort, das die Musiker auf ihrer Setlist hinter manchen Songs vermerkt haben. Das bedeutet schlicht und ergreifend: Wir nehmen uns alle Freiheiten, einen Song so zu interpretieren, wie wir ihn fühlen. So kommt beispielsweise Tina Turners im Original extrem druckvolles „Nutbush City Limits“ im Bluesmama-Style auf federleichten Schwingen einher geflattert, swingt und groovt – und bleibt trotzdem zupackend.
Ein weiteres Markenzeichen der Band ist der Wille, aus Songs, die man vordergründig nicht dem Blues zuordnen würde, eben jenes spezielle Gefühl herauszukitzeln. So haben sie beispielsweise „Mercy“ von Duffy ihrer Sonderbehandlung unterzogen. Was jetzt noch zum Glück fehlt, wäre ein Ort, an dem Bluesmama quasi als „eingebaute Hausband“ residieren könnte: „Mein Traum ist immer noch ein Blues-Club aufzumachen. So was fehlt in Karlsruhe. Ein richtig schöner Club mit Stil, wo man auch mit über 40 hingehen kann“.

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