Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 07.2011
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Studio 1

Komödie als Chance

Happy End´ Das Image von Langzeitarbeitslosen in der Gesellschaft ist kein gutes. Einzelne Medien forcieren dieses negative Bild gar. Das irritierte die Karlsruher Künstlerin Isis Chi Gambatté, und sie beschloss etwas dagegen zu unternehmen. Sie wollte zeigen, dass Langzeitarbeitslose – entgegen ihrem Ruf – tolle Dinge auf die Beine stellen können, wenn man ihnen ein entsprechendes Angebot macht. Kurzerhand schrieb sie eine Komödie mit dem Titel STUDIO 1 und machte sich auf die Suche nach Langzeitarbeitslosen, um mit ihnen dieses Stück auf die Bühne zu bringen.
Aus rechtlicher Sicht musste jedoch zunächst ein Träger gefunden werden, der diese 'Maßnahme' – so die offizielle Bezeichnung seitens der ARGE – durchführte. „Viele Institutionen, die ich angesprochen habe, fanden die Idee toll. Richtig angebissen hat dann aber sehr schnell der ib – Internationaler Bund. Frau La Pac, die Mitarbeiterin dort, ist eine wunderbare Projektpartnerin“, so Gambatté. Der ib vermittelte denn auch die interessierten Teilnehmer und stellte zudem die Räumlichkeiten für Proben zur Verfügung. Von den insgesamt 40 Beteiligten werden am Ende sieben als Schauspieler auf der Bühne stehen, alle anderen sind als Bühnenbildner, Kostümschneider, Techniker oder ähnliches tätig.
Diese Art der beruflichen Integrationsmaßnahme beinhaltet nicht die üblichen Bewerbungstipps. Vielmehr erhalten die Teilnehmer hier Unterricht in Schauspielerei, Sprecherziehung, Bewegungstraining, Atemtechnik und ähnlichem. „Ich bringe den Menschen bei, wie man sich im Rahmen einer Rolle präsentiert. Das ist tatsächlich eine Art Bewerbungstraining, aber auf künstlerische Art“, meint Gambatté. „Natürlich wird nicht aus jedem ein Schauspieler. Aber das Schöne ist, dass man eine Veränderung bemerkt. Die Teilnehmer werden aktiver, energiegeladener. Durch die Auseinandersetzung mit sich selbst bekommen sie neue Ideen und Impulse und merken einfach, welches Potential in ihnen steckt.“
Allround-Künstlerin Gambatté, die hier zudem als Regisseurin tätig ist, denkt schon weiter – etwa an regelmäßige Anschlussprojekte mit jeweils neuen Teilnehmern. „Es gibt im jetzigen Projekt zum Beispiel eine Kostümschneiderin und einen Bühnenbildner mit sehr viel Talent. Solche Leute würde ich gerne langfristig als Multiplikatoren in das Projekt einbinden – idealerweise natürlich im Rahmen einer Festanstellung.“
Für das aktuelle Projekt wird seit März geprobt. Am 12. Juli ist Premiere. Der Inhalt von STUDIO 1 spielt in einer Fernsehstation – als Antwort auf den erwähnten polemischen Umgang mit dem Thema Langzeitarbeitslosigkeit. In dieser Fernsehstation passieren allerlei amüsante Verwicklungen und Verwechslungen – bis am Ende natürlich das Happy End folgt. Hoffentlich bald und in echt auch für die Mitwirkenden dieses schönen Projekts.

> Di 12.7., Jubez, Kronenplatz, 18 Uhr