Tief im Odenwald

Alleine der Lebenslauf des Kabarettisten Rolf Miller sprüht vor jeder Menge Klischees: Aufgewachsen in Walldürn im Odenwald, erfolgreicher Jugendfußballer in der Provinz, abgebrochenes Studium der Verwaltungswissenschaften in Kehl. Und sämtliche Klischees bringt Miller bei seinem Programm „Tatsachen“ auch auf die Bühne. In bestem Odenwälder Idiom philosophiert er dabei über die gesellschaftlich relevanten Themen. Ob Atombombe, Urknall, Kunst, Kinder, Frauen oder Fußball – Miller hat zu allem etwas zu sagen und verliert dabei garantiert den Faden. Seine abgehackten Sätze haben dem Komödianten bei zahlreichen Fernsehauftritten bereits regelrechten Kult-Status beschert. Auch weil er es in seiner dargebrachten Bräsigkeit stets schafft, die Grenze zwischen Realität und Kunstfigur stets ein bisschen verschwommen darzustellen. Mit den einfachsten Worten beschreibt er die kompliziertesten Zusammenhänge – und umgekehrt. Jeder hat die Wahl: Entweder man setzt sich im tiefsten Odenwald am Sonntagvormittag zum Frühschoppen an den Stammtisch oder ins Publikum bei einem Abend mit Rolf Miller. Ob so oder so, eines ist gewiss: Hinterher ist man garantiert ein Stück weit erleuchteter.