Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2010
Verschiedenes Meldungen

 

Bücherschau 2010

Stars der Literatur

Das vielfältige Angebot der Bücherschau mit Lesungen und Vorträgen von etablierten Autoren, hoffnungsvollen Talenten und lokalen Helden, mit einem Kinder- und Jugendprogramm, Schülerfilmwoche und mehr ist kaum noch überschaubar. Hier sind nur ein paar Glanzlichter des November-Programms.

Promis im Prinz-Max-Palais


Das Literaturhaus im Prinz-Max-Palais ist während der Bücherschau eine Außenstelle. Hierhin kommen auf Einladung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung Autoren von Rang. Adolf Muschgs neues Buch „Sax“ (11.) gibt Rätsel auf, es ist ein Spukgeschichte, in der die Geister des vergangenen Jahrhunderts beschworen werden. Oskar Negt hat einen anderen, analytischen Bezug zu Gegenwart und Geschichte. In seinem neuen Buch „Der politische Mensch“ (18.) geht der unermüdliche Alt-68er der Frage nach, wie der Homo Politicus heute aussehen müsste. Denis Scheck kommt in seiner Literatursendung „Druckfrisch“ weit in der Welt herum, aber der eigentliche Höhepunkt der Sendung ist, wenn er Bücher, die ihm missfallen, mit dem Förderband in den Orkus schickt. Am 22. lobt und geißelt er aktuelle Bücher im Literaturhaus. Bekennender Reaktionär und ein Papstbewunderer ist Martin Mosebach, aber erzählen kann er wie kaum ein zweiter. Mit fast einhelliger Begeisterung wurde der neue Roman „Was davor geschah“ (30.) des Georg-Büchner-Preisträgers des Jahres 2007 von der Literaturkritik aufgenommen. Ein Paar verstrickt sich in die Frage: Wie war das eigentlich, bevor wir uns kennen lernten. Die geplante Lesung von Ralph Giordano fällt aus. Gert Heidenreich war und ist Journalist, Übersetzer, Literaturvermittler. In der Kleinen Kirche am Marktplatz liest er aus seinem eigenen Krimi „Der Tanz der Fliege“ (13.), in dem es alles andere als lammfromm zugeht. Wie immer mit dabei Wolfgang Abendschön & Akzente.


Promis am Rondellplatz
Michael Fitz mag es wohl nicht so gern, wenn man ihn immer nur auf seine mittlerweile abgelegte Rolle als dritter Mann hinter dem Münchener Tatortduo Batic und Leitmayr anspricht. Tatsächlich hat der bayerische Charakterdarsteller noch mehr zu bieten, z.B. als Vorleser. Am 28. liest er aus dem vierten Krimi von Max Bronski. Im Mittelpunkt von „Nackige Engel“ steht ein Tödelhändler, ein Althippie mit detektivischen Neigungen, der bei den Nachforschungen über den Tod eines Kabarettisten in die Neonaziszene gerät. Es gibt das fundierte Gerücht, dass hinter dem Pseudonym Max Bronski kein anderer als Fitz selbst steckt. Thommie Bayer, der in Esslingen geborene Ex-Liedermacher, hat sich mit seinen Romanen, die glänzend unterhalten, ohne den Leser für dumm zu verkaufen, eine ziemlich große, treue Fangemeinde erschrieben, die auch sein neues Buch „Fallers große Liebe “(29.) verschlingen wird. Der Antiquar Alexander Storz erhält von einem Büchersammler namens Faller das seltsame Angebot, ihn zwei Wochen durch ganz Deutschland zu chauffieren. Storz nimmt an, aber über das Ziel der Reise läßt ihn Faller lange im Dunkeln. Der Titel läßt ahnen, worum es geht, die Liebe. Gleich 23 Liebesabenteuer behandelt der „Zeit“-Kolumnist Harald Martenstein in seinem Roman „Gefühlte Nähe“(20., 20.15 Uhr), wie bei ihm nicht anders zu erwarten, mit einem genauen Blick für die Komik, die doch in der Sache zwischen Männern und Frauen steckt.

Gastland Schweiz

Bekannt über die Schweizer Grenzen hinaus ist Lukas Hartmann, der in „Finsteres Glück“ (13., 20.15 Uhr) von einer fünfköpfigen Schweizer Familie erzählt, die 1999 aus Anlass der totalen Sonnenfinsternis ins Elsass fährt, weil sie dort besonders gut zu sehen ist. Doch nur Yves, der jüngste Sohn, kehrt lebend zurück. Eine Psychologin versucht in intensiven Gesprächen mit ihm herauszufinden, was passiert ist. Hansjörg Schertenleib erzählt in „Cowboysommer“ (18., 20.15 Uhr) die Geschichte der Freundschaft zwischen dem 17jährigen Hanspeter zum gleichaltrigen Boyroth, dem scheinbar alles im Leben gelingt. Sie versprechen sich anders zu werden als ihre Väter. Dreißig Jahre lang verlieren sie sich aus den Augen, dann treffen sie sich wieder. Veritable Bucherfolge im ganz deutschsprachigen Raum kann auch Milena Moser vorweisen. In ihrem neuen Roman „Möchtegern“ (23.) nimmt sie das Phänomen der Castingshows aufs Korn. Die Autorin Mimosa Mein wird Mitglied einer Jury der Show „Die Schweiz sucht den Schreibstar“ und erlebt ihr blaues Wunder. Ein Gespräch über die literarische Nachbarschaft zwischen Deutschland und der Schweiz unter dem Motto „Was wären wir ohne die anderen´“ (29., 20.15 Uhr) führen der Herausgeber der literarischen Zeitschrift „allmende“, Hansgeorg Schmidt-Bergmann von der Literarischen Gesellschaft, und Urs Heinz Aerni, Redakteur von „entwürfe“ , einer Zeitschrift in der Schweiz , die ein ähnliches Profil wie „allmende“ hat. Der Lyriker Urs Allemann, der in beiden Zeitschriften publiziert hat, stellt Robert Walser als Lyriker vor, liest aber auch eigene Gedichte.

PS. Früher setzten Gunzi Heil und Harald Hurst den Schlusspunkt der Bücherschau, aber seit der Dritte im Bunde, Kuno Bärenbold, nicht mehr lebt, ist auch diese Bücherschau-Tradition hinfällig. Diesmal haben sie ihren Auftritt bereits am 21. (19 Uhr!) im Stephansaal (Ständehausstr.4).
Wenn nicht anders angegeben, ist Veranstaltungsbeginn 20 Uhr. Weitere Termine: www.buecherschau.de und die Veranstaltungsbroschüre. –ko
11.November bis 5. Dezember, Regierungspräsidium (am Rondellplatz)

Weiterführende Links

Weitere Infos