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Archiv: 04.2010
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Musikkultur in Baden-Württemberg

Vom Minnesang zur Popakademie

Im Ländle wurde das älteste je von der Archäologie gefundene Instrument der Welt - eine über 35.000 Jahre alte Flöte aus Gänsegeierknochen - entdeckt, hier sind die Donaueschinger Musiktage für zeitgenössische Tonkunst zu Hause, es gibt die Popakademie, mehr als 11.000 Musikvereine und 24.000 Kapellen. Dieser geballten musikkulturellen Vielfalt widmet sich ab 16. die Große Landesausstellung „Vom Minnesang zur Popakademie: Musikkultur in Baden-Württemberg“ im Badischen Landesmuseum (BLM).


Alltagsklänge bilden den Auftakt der Schau im Karlsruher Schloss: die akustische Gegenwart der Werbejingles, klingenden Telefon-Warteschleifen und digital gespeicherten, über Knopf im Ohr konsumierten Sounds wird kontrastiert mit Zeiten, in denen Glocken und Nachtwächter den Tageslauf prägten. Die Rolle der Musik in Synagoge und Kirche wird beleuchtet wie auch der Orgelbau, dessen führende Köpfe sich seit Jahrhunderten im deutschen Südwesten finden. Ein Abschnitt widmet sich dem weltlichen Lied vom Wander- und Kunstlied bis zur politischen Agitation im Vormärz und in der Anti-Atomkraft-Bewegung. Im Abschnitt Konzert geht es neben Klassik, Rock und Pop um die Musikpflege an den Adelshöfen des 16. bis 18. Jahrhunderts, aber auch die einstige Samstagabend-Unterhaltung des Süddeutschen Rundfunks mit Caterina Valente.
Elektronische Klänge und Neue Musik, die legendäre Mannheimer Hofkapelle des 18. Jahrhunderts, die Geschichte des Instrumentalbaus und die Bedeutung der Musik für die Macht sind Thema der Ausstellung, die durch ein umfangreiches musikalisches Programm zahlreicher Partner vom Badischen Chorverband bis zum Jazzclub begleitet wird. Zu den herausragenden Exponaten zählen ein spätmittelalterliches Signalhorn aus Ton, wertvolle Handschriften, darunter ein 1511 für das Kloster Lorch geschaffenes Chorbuch mit prächtigen Illustrationen, und die Leier eines Kriegers aus dem sechsten Jahrhundert. Veranstaltungen wie eine Kostümführung (18.4., 15 Uhr), eine Offene Klangwerkstatt zum Hören, Sehen, Experimentieren (25.4., 14-18 Uhr) und eine Tanzführung (29.4., 19 Uhr) runden das Ausstellungserlebnis ab.


Das zum BLM gehörende Deutsche Musikautomaten-Museum in Bruchsal widmet sich begleitend ab dem 30. dem „Schwarzwaldmädel“ als kulturhistorischem Phänomen. Im Mittelpunkt steht die Entstehungs-, Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte der von Léon Jessel 1917 komponierten Operette bis zum legendären Kinofilm von 1950. afr

Große Landesausstellung „Vom Minnesang zur Popakademie: Musikkultur in Baden-Württemberg“, Badisches Landesmuseum, Karlsruher Schloss, 16.4.-12.9., Info unter www.landesmuseum.de.

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