Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 07.2009
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Das Fest und Rolf Fluhrer

Neuerungen und Risiko

„Größer, höher, weiter“, diese Mentalität verbietet sich aus unterschiedlichsten Gründen für das Fest seit einigen Jahren, und dennoch vollzieht das Fest einen permanenten Wandel, um die Gratwanderung zwischen Machbarkeit und Attraktivität zu vollziehen. Was erwartet die Fest-BesucherInnen der 25. Auflage an Neuerungen´

Fluhrer: Wir haben beim Sportpark mittlerweile so viele Anfragen, dass wir Absagen erteilen müssen. Da der Stadtjugendausschuss auch die Aufgabe hat, neue jugendkulturelle Trends aufzugreifen, haben wir mit Slacklining, einer Art Seiltanz, und „Le Parkour“, einer spektakulären Art des Hindernislaufs, zwei neue Trendsportarten aufgenommen, und auch das Beachvolleyballturnier, das bisher auf dem Marktplatz stattfand, wurde ins Fest integriert.
Erstmals experimentieren wir beim Bier mit dem Becherausschank, was dem Biergenuss, aber auch der erhöhten Sicherheit vor der Hauptbühne dienen soll.
Erstmals zeigen wir in den Umbaupausen ausgesuchte Kurzfilme des Karlsruher Filmboards sowie Filme meiner Studenten die im Rahmen eines Projektmanagementseminars an der Uni zu einem Wettbewerb eingeschickt wurden.
Beim Programm setzen wir bei den Headlinern ganz auf deutsche Acts, was zum Fest-Jubiläum als Wertschätzung des hohen Niveaus und der Vielseitigkeit der aktuellen Musikszene unseres Landes zu verstehen ist. Ein besonderer Beitrag zum Fest-Jubiläum ist das Konzert der Pop Shock Band, die am späten Samstag Abend Highlights der 25 Jahre Fest-Geschichte Revue passieren lässt.
Neu ist auch, dass wir an den Haupteingängen mit einem Ampelsystem arbeiten, wie es sich gerade auch bei den anderen großen Festivals bewährt.

Wieso fiel es im vergangenen Jahr offensichtlich so schwer, das eingefahrene Defizit zuzugeben´ Es war doch nicht das erste Mal´

Fluhrer: Es war sicherlich unser Fehler, dass wir nicht nicht früh genug an die Öffentlichkeit gegangen sind. Dass wir am Ende erst auf Nachfragen reagieren mussten, war eine peinliche Angelegenheit, wenngleich auch die Zahlen, die sich zunächst lange in Umlauf hielten, falsch waren.

Welche Maßnahmen konnten getroffen werden, dass das Fest und damit sein Träger bei durchgängig schlechtem Wetter nicht komplett baden geht´

Fluhrer: Natürlich gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, Geld zu erwirtschaften. Aber letztlich ist dies nur eine kosmetische Maßnahme. Gegen das Wetterrisiko gäbe es meines Erachtens nur zwei Möglichkeiten, entweder einen kleinen Eintritt zu erheben, oder den Zuschuss zu erhöhen. Zwei Stunden schlechtes Wetter zum Beispiel am Sonntagabend bedeuten einen Umsatzverlust von 100.000 Euro, dieses Risiko bleibt immer bei uns.

Viele kulturelle Institutionen der Fächerstadt sind eng mit bestimmten Personen und Gesichtern verbunden, so auch das Fest. Auch wenn der Erfolg dieser Großveranstaltung viele Namen und Helfer hat, ist Rolf Fluhrer „Mister Fest“. Das Fest freilich dauert wenige Tage im Juli, was treibt Fluhrer den Rest vom Jahr´

Fluhrer: Den Rest des Jahres organisiert er das Fest. Der Festzyklus beginnt nach der Auswertung der aktuellen Veranstaltung bereits im Oktober mit dem Sondieren des Marktes und dem Topactbooking, das die großen Festivals weltweit bis Ende des Jahres unter Dach und Fach bringen. Auch die Sponsorensuche beginnt sehr früh, da die Unternehmen bereits zu diesem Zeitpunkt ihr Marketingbudget für das kommende Jahr planen. Dieser Teil ist enorm aufwändig, da die Erfolgsquote bei unter fünf Prozent liegt. Ab Jahresbeginn folgen dann die technische Organisation, Öffentlichkeitsarbeit und Personalakquise. Mit Beginn der heißen Phase der Detailplanung Anfang Juni schauen wir dann auch täglich in den Wetterbericht.

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