Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 08.2008
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Antje Schuhmacher

Die Lachenmacherin

„Was ich wirklich gut kann, ist Ohren zum Bluten bringen“ sagt Antje Schumacher irgendwann mitten in ihrem Soloprogramm „Frau Antje und die Ukulele“. Sie kann noch so einiges. Beispielsweise mitten im Gespräch eine Langustenkappe aus der Tasche holen und aufsetzten. Ist doch völlig normal, dass man eine Langustenkappe mit sich rumträgt. Antje setzt sie vor allem auf, wenn sie über die Languste singt. Ein abseitiges Thema´ Ach was. Sie singt eigentlich über alles. Man kennt und kannte sie als „Knutschfleck-Sirene“, Frontfrau von B. Dizzy, Schauspielerin, Gitarristin und was noch alles. Gesang: Alle Stilarten, Instrumente: Gitarre, Ukulele, Bass, Saxophon, Melodica. Sie hat einen Heidenspaß bei allem, was sie musikalisch-komödiantisch umtreibt. Ob mit ihrem Soloprogramm, ob mit den Plastics oder in der Rolle als Stewardess bei Reiher-Air („Dreist“).
Hinter der Musik-Comedy Show Dreist stecken neben Antje Schumacher Sissi Gouveia und Julia Vukelic plus eine vierköpfige Begleitband. Getroffen haben sie sich bei der Funk- und Soul Band „Moritz“. „Wir waren die Funky Soul Divas“. Irgendwann war die Idee da: Wir sind Stewardessen und wir wollen nach Las Vegas. Antje suchte sich ihre Rolle innerhalb dieses Trio infernale: „Mir war klar: sexy, das haut bei mir nicht hin, also blieb entweder ein schwuler Flugbegleiter oder eine ältere schrullige Dame“. Sie entschied sich für die Dame. Reiher Air entwickelte sich während der Proben zur wirklichen Comedy-Airline. Da kann alles passieren: Bee Gees Falsett unter Zähnen hervorgepresst, die waagrecht vom Gesicht abstehen, deutsches Volksliedgut verfremdet zwar, aber in Schürze gesungen.

Antje Schumacher und Walt Bender sind der Nukleus der Plastics. Als Duo ernteten sie den baden-württembergischen Kleinkunstpreis. Sie machen „Musik mit Entertainment, nicht Kabarett mit Musik“ – soweit die Eigendiagnose. „Neue Deutsche Welle trifft Helge Schneider-Charme“ hat ein Kritiker der Band attestiert. Irgendwann wird die neue CD fertig sein, und irgendwann „muss ich für die Plastics mal ein Lied machen, das ganz ohne Text auskommt, damit man die mal ganz entspannt hören kann“. Will sagen: Bitte nicht die musikalischen Qualitäten dieser tollen Band überhören.
„Solo kann ich viel spontaner reagieren, da kann nicht passieren, dass ich jemandem in die Parade fahre.“ Da kann man auch das Publikum arbeiten lassen. Sie zwingt erwachsene Menschen, bis fast zum Atemstillstand einen Didgeridoospieler zu imitieren, und spielt ein völlig blödsinniges Tin Whistle Solo dazu. Sie singt „Menstruation in H Moll“, guckt ins Publikum und sieht Frauen, die bedröppelt gucken. „Ich sage: Wenn Männer so bedröppelt gucken bei dem Thema, kann ich das ja verstehen. Is’ es so schlimm´ Da sagt die eine: Es ist vorbei. Und ich spinn’ das weiter so in die Richtung: Da braucht man weniger Geld für die Tampons, kann was sparen, davon verreisen.“
Und trotz allem Klamauk: „Ich mache doch auch ‚ernsthafte’ Musik. Ich singe z.B. Jazz Standards, begleitet von einem Pianisten, und die Gäste loben immer meine ‚glockenhelle’ schöne Stimme. Aber Menschen zum Lachen zu bringen is’ schon toll....“ tz

So 21.9. Dreist präsentiert Reiherair
Beim Schupi, Durmersheimer Str.6, KA, 20 Uhr

Mi 24.9. Die Plastics, Beim Schupi, Durmersheimer Str.6, KA, 21 Uhr

Sa 27.9. Frau Antje und die Ukulele, Eppingen-Mühlbach, Hugos Dschungeltheater, 20 Uhr