Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2008
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Miller in Gold

Es scheint alles Gold zu sein, was glänzt, doch unter der hauchdünnen Oberfläche eröffnen sich Abgründe, die die vermeintliche Idylle zum Alptraum werden lassen. In seinen neuen Arbeiten, die 1954 in Cleveland geborene Amerikaner John Miller nun auch in seiner deutschen Galerie zeigt, hat er die von ihm bekannten Assemblagen vollständig mit Blattgold überzogen und damit seinen teilweise nach populären amerikanischen TV-Serien benannten, vielschichtigen plastischen Arbeiten eine weitere Bedeutungsebene hinzugefügt. Bekannt machte ihn das an Rost, Schlamm oder Kot erinnernde Braun, mit dem er seine erzählenden Materialsammlungen überzog, die er später in ihrer glänzenden Plastikoberfläche auf den unmittelbaren Gegensatz etwa zwischen dem dargestellten Essbaren und dem ungenießbaren Material verweisen ließ. Nun präsentiert er auf sorgsam “zugemüllten” Tischen oder Wandreliefs das Nebeneinander von putzigen Heimstätten aus dem Modellbaukatalog und zeitgenössischen Waffen, antiken Rüstungen und alleingestellten Körperteilen, das unter dem glänzenden Schein Gewalt und Abgründe der Gegenwart in Weltpolitik und Individualgesellschaft zum Thema macht und vielerlei Assoziationen in Gang setzt.

> 27.6. bis 26.7., Meyer Riegger Galerie, Klauprechtstr. 22, Karlsruhe, Mi–Fr 12–18 Uhr, Sa 12–14 Uhr